das Abenteuer beginnt...



Auf den folgenden Seiten habe ich meine sämtlichen Tagebucheintragungen in chronologischer Reihenfolge, vom Beginn der Reise in Berlin über die Fahrt durch die Mecklenburger Seenplatte, die Dänische Südsee, Mecklenburg Vorpommern und die Fahrt zurück nach Berlin über Stettin niedergeschrieben. Darin tauchen meine jeweiligen Eindrücke und Erfahrungen der Reise auf, die ich meist am Tagesende oder in dem jeweiligen Augenblick so niedergeschrieben habe. Manchmal gibt es auch zusammenhanglose Gedankensprünge, da ich meine Eindrücke und Erfahrungen leider nicht immer an einem Stück festhalten konnte.


Bilder bilderseereisearhusjollenkreuzer2009.pdf [24.657 KB]


09.07.2009: 68 km / 2 Schleusen

Heute ist es endlich soweit. Zum Lehnitzsee, 68 km quer durch die Stadt. Unterwegs schwere Schauer und dann wieder Sonne. Ich bin immer noch dabei, das Boot klarzumachen. Heute habe ich festgestellt, dass das Bot gut durch die Wellen geht. Schlägt es jedoch flach auf, klingt das sehr ungesund. Das Material ist dafür nicht ausgelegt. Der Rumpf von meinem alten Boot, einem 15er Eigenbau aus GFK unter dem Motto „Viel hilft viel!“, war doch stabiler. Aber wieder zum Greif. Bei den doch recht kleinen Abmaßen von 6,50 m Länge, 2,50 m Breite und einem Tiefgang von 0,30 bis 1,10 m bietet er doch sehr viele Annehmlichkeiten für eine Jolle,. Er hat ca. 20 qm Segelfläche und wiegt mit seien 7/8 Rigg gut 900 kg. Darüber hinaus ist es von unten und oben !!! wasserfest und bietet sehr viel Stauraum. Die Schlafsituation ist auch sehr angenehm. Auf dem Papier bietet er 4, real jedoch nur 3 Schlafplätze, links und rechts vom Schwertkasten und vorne im Bug. Also rundum eine gelungene Wanderjolle. Leider ist der Motor, ein Außenborder vom Typ Mercury 9.9/2-Takt, laut, schwer und macht dafür relativ wenig Fahrt. Der Verbrauch ist besorgniserregend. Momentan schluckt der Motor fast 20 l auf 80 km und das bei relativ langsamer Fahrt. Das macht bei meinem 100 l Tank eine Reichweite von gut 400 km. Da werde ich noch öfter tanken müssen.
Jetzt scheint die Sonne und ich lasse das Boot auf mich wirken. Zwei Monate wird es nun meine Heimat sein. Irgendwie will die Abenteuerstimmung noch nicht recht in aufkommen. Das liegt wohl daran, dass die Umgebung noch zu vertraut ist. Ab Fürstenberg und später dann Müritz, Elde und Elbe wird sich das sicherlich noch ändern. Ich werde das Gefühl nicht los, dass das Boot doch sehr klein ist für mein Unterfangen. Wir werden sehen. Das Dingi, ein Schlauchboot der russischen Armee, ist ein Problem. Aufs Dach der Kajüte passt es nicht so richtig und zum Schleppen ist es zu schwer und behindert. Das ohne Familie sein wird ein Problem…







10.07.2009: 28 km / 3 Schleusen

Vom Lehnitzsee ging es heute über 28 km zur Marina in Zehdenick (Alte Schifferstadt/Finowkanmaß). Die Boote die ich treffe werden jedes Jahr größer und größer. Kaum bin ich vom Oder-Havel-Kanal in Richtung Müritz abgebogen, treffe ich nur noch Holländer, Mietboote und riesige Motorjachten. Der Anteil der Segelboote beträgt nicht mehr als 5 Prozent. Und auch die sind natürlich fast immer hochseetauglich.
Tine hat mich abgeholt und wir sind zu ihrer Schwester gefahren. Abends waren wir auf dem Konzert von Axel Prahl und Jan Joseph „Börne“ Liefers beim Inselleuchten 2009 in Marienwerder. Am nächsten Tag, dem 12. Juli, bin dann noch bei Tines Schwester geblieben. Mit Lennart waren wir auf dem Dorffest und hatten einen schönen Familientag. Abends bin ich noch einmal zum Inselleuchten in Marienwerder gefahren. Diesmal hat Uwe Ochsenknecht gespielt. Sehr gute Musik.









12.07.2009: 35 km / 5 Schleusen

Heute nun steht der endgültige Abschied von der Familie an, Tine und Lennart stehen winkend auf dem Steg in Zehdenick. Es kommt jetzt doch etwas Wehmut in mir auf; schließlich sehe ich sie erst in zwei Wochen auf Poel wieder, wenn alles gut geht.
Ich bin heute 35 km wieder nur motort durch die wunderschöne Landschaft der Schorfheide. Das brrrr…. des Motors kann ich schon jetzt nicht mehr ertragen.
Ich habe das Schlauchboot zusammengefaltet und ohne den festen Boden gut in die Backskiste bekommen. Den Boden habe ich Tine mitgegeben, es wird auch so gehen. Ohne das Beiboot im Schlepp fährt es sich deutlich besser jetzt. Mein Boot schaut inzwischen sehr nach Expedition aus, das ist auch gut am Tiefgang zu erkennen: 100 l Benzin, 40 kg Essen, 10 l Wasser, Werkzeug, Ersatzmotor, Hauptmotor (35 kg), Kocher, Paddel, u.s.w… So um die 300 kg kommen da schnell zusammen.
Der Stauraum auf meinem kleinen Jollenkreuzer ist gigantisch. Es liegt kaum etwas rum, alles kann sehr gut verstaut werden. Die Lichtmaschine arbeitet sehr gut, die Batterie ist immer voll. Der E-Start ist doch sehr nobel. Nachts beim Ankern aber mache ich wie früher eine Petroleumlampe an, egal was die Vorschriften sagen. Der Autopilot ist ein Segen für Alleinfahrer, selbst im Kanal geht es damit ganz gut. Man muss aber sehr auf der Hut sein, da der Kreiselkompass schnell abgelenkt werden kann und das Boot dann aus dem Ruder läuft. Im nächsten Winter baue ich mir noch eine Fernbedienung dafür. Dass das Boot nicht nur von unten, sondern auch von oben komplett dicht ist, bereitet mir dauerhaft Freude. Bei meinem Vorgängerboot war das anders. Man kann nun unabhängig vom Regen fahren. Dass fast alle Jollenkreuzer nicht wetterfest sind und keine selbstlenzende Plicht haben, ist mir total unklar und lässt nur den Schluss zu, dass sie nur bei Sonne gesegelt werden. Den schlechten Ruf des Greifs kann ich nicht bestätigen. Für Regatten ist er sicher deutlich zu träge und läuft auch zu wenig Höhe. Aber für Tourensegler ist er die Jolle schlechthin: viel Stauraum, hoher Freibord, die besagte selbstlenzende Plicht und eine sehr großzügige Kajüte. Drei Erwachsene können es da eine Weile aushalten. Einziger Schwachpunkt: Das Schwert ist zu klein und zu leicht. Er driftet ohne Ende und legt sich bei Böen sehr schnell auf die Seite, bevor seine Formstabilität greift. Da muss man sich erstmal ransegeln, aber dann geht das.Bis Århus ist es noch ein langer Weg… Ich hab eine gute Ankerbucht kurz vor Fürstenberg gefunden. Hier habe ich versucht, den luftgekühlten 2 PS Ersatzmotor mal zu starten, da er mir ja keine Hilfe ist, wenn er nicht läuft. Also Benzin rein, gluck, gluck, zieh, zieh und … nix! Die einzig erreichbare Schraube am Vergaser einfach mal rausgedreht, Nadel abgewischt und den alten Trick „mit Schlüssel gegen Vergaser klopfen“ angewendet (hilft bei hängender Schwimmernadel). Und sieh da, unter ohrenbetäubenden Lärm sprang der Motor stotternd und, da er kein Getriebe hat, mit laufendem Propeller an. Danach hatten mich alle anderen in der lauschigen Bucht echt gern. Ich kann mir grade nicht vorstellen, längere Zeit allein zu reisen. Dann genieße ich den Abend aber doch, so mit mir selbst. In zwei Tagen kommt Matze, mein erster Mitreisender, an Bord. Ich habe einen Gaskocher mit Piezozündung. Das spart etwa eine Stunde suchen nach dem Feuerzeug pro Tag. Im Übrigen macht es Sinn, alles gut zu verstauen, da man es dann schnell wieder findet. Welche Weisheit!









13.07.2009: 36 km / 5 Schleusen

Ich bin von Fürstenberg nach Zechlinerhütte gefahren. Erst war es saukalt, trotz Sonne. Gegen Mittag kehrte dann endlich Wärme ein; es wehte ein straffer Wind und Sonne gab es auch genug. Aber der Wind kam immer von vorn und extra das gelegte Rigg wegen 3 km See aufbauen, bis zur nächsten Brücke, da hatte ich dann auch keine Lust. Der Motor geht mir auf die Nerven. Ich habe heute einen 20er Jollenkreuzer getroffen. Erst war ich total begeistert, endlich mal einen Mitstreiter zu treffen. Doch die älteren Herrschaften stellten sich als sehr mürrisch heraus. Ich mache ohnehin langsam die Erfahrung, dass der gemeine Ossi versucht, noch gemeiner als der Wessi zu sein, sozusagen der bessere Wessi (unter dem Motto: „Ich kann das besser“). Wenn ihm das nun nicht gelingt, wie in diesem Fall, da um ihn rum lauter schicke Segelyachten davonschießen, ist er einfach nur vergnatzt und wird leicht gehässig. Das trifft aber natürlich nicht auf alle zu. Heute hab ich den Ersatzmotor noch eine Weile laufen lassen. Man, hat der sich gequält, bis er endlich die 12 Jahre Stillstand überwunden hatte. An der nächsten Schleuse wurde ich daraufhin angesprochen, ob bei mir alles O.K. ist. Ich weis nicht, ob damit mein Boot, oder meine geistige Verfassung gemeint wurde. Jetzt liege ich am Steg einer sehr schönen Fischerhütte mit Gastronomie in Selbstbedienung. Leider sind der Service und die Angebotstafeln wie beim Neuköllndöner, und daher traut man sich erstmal wegen diverser Bedenken nichts zu kaufen. Der Fisch war aber dann sehr gut. Ich habe gemerkt, dass meine Ruderanlage schlackert und klappert. Klar wollte ich das Problem lösen, aber „Never touch a running system!“ Und peng, war der megatolle Bolzen, Made in GDR, aus Messing und dann verchromt, gebrochen, und alle Bestandteile flogen ins Wasser. Die Bolzen brechen wie Gips und sind zu meiner Beunruhigung im ganzen Boot verbaut. Sehr schlecht! Ich habe einen Rundgang um den Schwarzen See gemacht. Das war sehr schön, aber auch sehr weit und bergig. Ich sag nur Zeckenalarm. Ich bin dann noch bei Edeka eingekehrt, um meinen Rumvorrat zu ergänzen. Der Ort ist schön anzusehen, alles alte Häuser, aber scheue Menschen und tote Läden. Sicher 50 % Arbeitslosigkeit. Ist halt Prignitz. Ab Zehdenick ist das Seengebiet sehr schön. Es sind zu meinem Glück relativ wenige Boote auf der Mecklenburgischen Seenplatte unterwegs, ich habe jetzt auch wieder, kaum das ich von der Strecke Lübeck-Müritz-Berlin abgebogen bin, sehr viele „normale“ Boote getroffen und Anleger, an denen auch ich mit meinem kleinen Boot festmachen kann.
Ich werde morgen in einer Kfz -Werkstatt, die ich heute gesichtet habe, nach einem passenden Ersatzbolzen fragen. Ich brauche eindeutig mehr Kleinteile bei so einem Törn. Und alles aus Edelstahl, alles andere kann man gleich entsorgen. Sollte die Sonne morgen wieder so lange scheinen, muss ich was tun; ich fange langsam an zu frieren und bekomme Kopfschmerzen. Wahrscheinlich ist es ein Sonnenstich.







14.07.2009: 20 km / 5 Schleusen


Der Tag fing ganz schön mies an. Es regnete und ich habe sehr unruhig geschlafen. Vormittags bin ich erstmal zum Friseur gegangen und habe jetzt rundum 3 Millimeter. Das ist sehr pflegeleicht auf so einer Reise. Man braucht sich null frisieren und die Frisur sitzt immer, auch ohne „3 Wetter Taft“. Heute bin ich sehr gemütlich nach Rheinsberg getuckert. Und sieh da, ab Mittag klarte es auf und überall waren schöne Haufenwolken. So richtiges Windows XP-Wetter. Landschaftlich war wieder alles sehr schön. Viele Paddler und Ausleihstationen. Nur der Wind kam wie immer von vorn. Ich spare mir das Aufriggen bis zur Müritz. Am frühen Nachmittag war ich direkt vor dem Schloss. Dann hab ich das Dingi aufgeblasen und musste erstmal experimentieren, da ich den Boden (die große Sperrholzplatte) ja nicht dabei hatte.
Also vorsichtig eingestiegen, Sitzkissen gerichtet und los ging es. Große Etappen kann man mit dem Ding so nicht zurücklegen, aber bis zum Ufer reicht es. Musste jedoch feststellen müssen, dass mein Russenarmeeschnäppchen etwas undicht am Boden ist, und so bekam ich langsam einen nassen Hintern. Zwei Stunden bin ich vor dem Schloss umhergepaddelt und hab mich treiben lassen. Ich fühlte mich wie in einem Wasserbett auf dem See. Sehr angenehm. Jetzt habe ich alles wieder verstaut und endlich mal die endlose Ankerleine mutig auf ein realistisches Maß vom 15 m gekürzt. Das bekommt ja sonst keiner aufgetüdelt, mit dem Blei da drin. Den Rest hab ich dann bereitgelegt, für den Fall, dass ich verlängern muss. Das erscheint mir so sinnvoller, als immer den Anker mit 40 m Leine rumzuwuchten. Habe Anker und Leine jetzt mit Karabiner am Bugkorb befestigt, für den schnellen Einsatz.
Ab heute Abend werde ich nicht mehr allein sein. Matze, mein Mitsegler, steigt 21:30 Uhr an Bord und dann schippern wir in den Sonnenuntergang. Für mich wird es schwer, wieder Rücksicht zu nehmen. Trotzdem bin ich froh, endlich Gesellschaft zu haben. Ich freue mich darauf, endlich zu segeln. Das Wetter soll besser werden. Ich habe ein Buch von Rollo Gebhardt gelesen. Ich finde diese Art eindeutig besser und sinnreicher, als die Methode von Winfried Erdmann, der getreu dem Motto „Ich, mein Boot und das Meer für 12 Monate allein ohne sich die Landschaft und die Menschen anzuschauen“ gleich 2 mal nonstop die Erde umsegelt hat.





15.07.2009: 48 km / 10 gesegelt, davon 3 Schleusen / Mast gestellt

Heute war ein schöner langer Tag mit vielen Schleusen und Kanälen. Wir hatten sehr viel Glück mit den Schleusen. Es waren nur wenig Paddler und Mietboote unterwegs. Die Situation mit den Mietbooten scheint mir rechtlich eine nicht korrekte Angelegenheit zu sein. Diese bis zu 12 m langen Boote mit bis zu 10 Personen sind auf der Mecklenburger Seenplatte nämlich führerscheinfrei. Ich finde das nicht nur mir, sondern allen anderen Freizeitskippern gegenüber sehr unfair, da wir an jeder Ecke unsere mehrseitigen Papiere für dies und das, wie z.B. Bootszulassung, Führerschein, eingetragene Motoren, Funkscheine, usw., nachweisen müssen und selbstverständlich auch für ein noch so kleines Boot mit mehr als 5 PS einen Führerschein brauchen. Sehr fragwürdig. Wir sind auf der Müritz nach Röbel gesegelt. Endlich mal aufzuriggen war sehr schön. Ich wusste ja schon gar nicht mehr, wie das Segeln funktioniert. Und endlich nicht mehr das monotone brrrr...! Wir haben in dem großen Segelhafen festgemacht, überall liegen schöne Segelboote. Abends waren dann ausgiebig in Röbel essen. Langsam muss ich aufs Geld achten. Mit Matze vergeht der Tag schneller und man hat auch weniger Zeit zum Nachdenken. Alleine lief alles irgendwie ruhiger ab. Ab morgen muss ich versuchen, auch wenn ich nicht allein fahre, mehr innere Ruhe zu finden. Die Familie fehlt. Musste daran denken, als ich einen Spielplatz mit Baggern sah. Das hätte Lennart gefallen.
Es tut gut, zwischen den Segelbooten zu liegen. Das erste Mal seit Berlin. Wir sind immer noch das kleinste Boot im Hafen. Gegenüber liegt ein fabrikneues Folkeboot. Sieht sehr schick aus.







16.07.2009: ca. 35 km über Grund, davon 30 gesegelt / Mast gelegt

Heute sind heute wir früh um 8:00 Uhr raus. Nachdem die Hafengebühren bezahlt sind, konnten wir endlich wieder einmal duschen. Dann frische Brötchen gegessen, Kaffee getrunken und Segel gesetzt. Das Ablegen war etwas nervig, wegen der vielen Mooringbojen, ich hasse sie!
Bei super Wetter und schicker See sind wir mit raumen Wind nach Waren gesegelt. Dort dann schnell Segel geborgen, Mast gelegt, nach der Brücke gleich wieder gestellt und weiter auf dem Kölpinsee in Richtung Malchow gekreuzt. Wind trotz Ansage 2 Bf. locker auf 5 in Böen. Groß geborgen. Dann wieder gesetzt und zur Drehbrücke Malchow gekreuzt. Sehr ideales Segelwetter, viele Segler und auch mal Jollen. Malchow war sehr schön anzuschauen. Der fehlende Bolzen an der Ruderanlage ist ein Problem, da die Halterung sich auseinander biegt. Gut, dass ich in Flecken Zechlin in einer Autowerkstatt einen halbwegs passablen Bolzen organisiert habe. Hab ihn jetzt verbaut. Hält gut, aber sieht doof aus. Die Manschette an der Rollfock beim Durchlass unter Deck ist schon wieder porös. Das nervt. Kurz hinter der Autobahnbrücke Malchow haben wir geankert und schön aus der Büchse gegessen.Nachdem wir unter einer Hochspannungsleitung durchgefahren sind mit gefühlten 1,50 m über dem Mast, haben wir den Mast gelegt. Es war ein sehr unangenehmes Gefühl. Wir sind ganz schön geschafft von den ständigen Wechseln beim Am-Wind-Kurs. Ich hatte heute kurz Panik wegen einem Wasseralarm: Durch Zufall schaute ich durch die Bodenbretter und sehe es lustig plätschern. In Panik wurden schnell die Bodenbretter rausgerissen und sieh da … Milch! Das war zwar eine kleine Sauerei, aber ich war total entspannt, dass das Boot doch kein Leck hat.
Jetzt liegen über 100 km Kanal bis zur Elbe vor uns. Ich würde wohl lieber hier bleiben, aber Poel lockt und irgendwie muss ich jetzt da hin.
Mal sehen, was uns auf dem Weg nach Lübeck noch so erwartet. Wir haben viele schöne Häuser gesehen. Wir sind müde und k.o. …








17.07.2009: 54 km / 5 Schleusen / 2 Hubbrücken


Nach einer geruhsamen Nacht sind wir gut ausgeschlafen aufgestanden. Heute gab’s eine kurze Panik, als sich fast der Bolzen vom Ruderblatt verabschiedt hätte. Die Mutter, die ihn hält, ist schon fort. Irgendwie scheint die Ruderanlage der Schwachpunkt am Boot zu sein. Ich hab den Bolzen also wieder reingeschoben und eine neue Mutter gesucht . ... und gesucht ... Aus unerklärlichen Gründen hab ich dann doch noch eine gefunden und alles neu verschraubt. Ich brauche unbedingt selbstsichernde Muttern. Da alles aus Edelstahl ist, lösen sich ständig irgendwelche Schrauben, da sie nicht festrosten oder festgammeln. Das hätte mitten auf dem See bei kräftig Wind erstmal das Ende der Reise sein können, wenn wir das Ruderblatt dort verloren hätten! Wir sind seit heute auf der Eldewasserstrasse stromabwärts unterwegs. Jetzt heißt es 140 km motoren, was aber irgendwie nicht so furchtbar ist, da die Elde eine reizvolle Landschaft mit vielen Schleusen bietet. Wir sind jetzt in Parchim gelandet. Die Stadt hat eine sehr schöne Altstadt mit viel mittelalterlicher Architektur. Trotzdem wir ständig Motoren, schafft die Lichtmaschine es nicht, die Batterie auf volle Spannung zu bringen. Das ist schlecht, da auch mein Wechselrichter dann abschaltet. Wir müssen beim nächsten Halt Landstrom nehmen. Heute haben wir mal ausgiebig im glasklaren Plauer See gebadet. Das ist dafür die letzte realistische Möglichkeit vor der Ostsee. Morgen müssen wir einkaufen und dann geht’s weiter. Am Steuerbordfenster regnet es rein. Wir haben versucht, das mit Silikon abzudichten. Sowas sollte man immer dabei haben. Ich hoffe das hält. Die Wetterprognose ist schlecht. Wir hatten heute ein schweres Gewitter mit viel Regen. Abends sind wir gut indisch an Land essen gegangen, das muss auch mal sein.







18.07.2009: 38 km / 5 Schleusen


Wir haben gut geschlafen. Nachts war starker Regen, gut das wir abends noch das Fenster abgedichtet haben. Alles blieb dicht. Heut vormittag hatte ich miese Laune, dank Starkregen mit viel Wind und gefühlten 12 Grad Lufttemperatur. Vormittags waren wir einkaufen. Es ist sehr verlockend, was ein Supermarkt so alles zu bieten hat, wenn man auf dem Boot nur von Dosen lebt. Gegen Mittag sind wir endlich ausgelaufen. Mit jedem Kanalkilometer wurde das Wetter deutlich besser. Unterwegs sehr schöne, unberührte Natur. Viele Vögel. Sehr ruhige Gegend. Da wir nacht Landstrom gelegt haben, ist die Batterie voll. Bei der Hechtfortschleuse in Grabow haben wir an einem Wasserwanderrastplatz festgemacht. Wir genießen den Sonnenuntergang bei einem leicht bewölkten Himmel. Lennart fehlt. Und Tine.
Ich bin hin und her gerissen zwischen Abenteuer und Familie. Ich weis nicht, ob ich das noch lange durchhalte.1 Jahr allein kommt jedenfalls erstmal nicht in Frage. Der Motor verbraucht eindeutig zu viel. 4 PS wären wohl besser und nicht merklich langsamer. Wir haben noch 40 Liter an Bord. Bis Lübeck brauchen wir noch mindestens 50. Also müssen wir noch mal komplett tanken. Das macht dann 110 Liter bis Lübeck. Wahnsinn! Da war der 8 PS Tohatsu an meinem alten Boot doch etwas sparsamer als der Mercury. Das Boot hat bis jetzt gut durchgehalten. Aber ich brauche unbedingt Schrauben und Bolzen als Ersatz für die diversen Verluste. Ich will endlich den Mast stellen. Es behindert doch stark, mit gelegtem Mast zu fahren. Immer stößt man sich den Kopf oder hat Sichtbehinderung. Es ist ein schöner entspannter Abend. Matze ist sehr pflegeleicht und immer guter Laune. Wir machen einen Spaziergang zur Hechtfortschleuse, dort steht ein altes Elektrowasserkraftwerk von 1920 oder so, mit Wehr. Und das alles mitten im Naturschutzgebiet. Hier gibt’s keine Flugzeuge und keine Strasse. Einfach nix. Nur Ruhe.







19.07.2009: 32 km / 5 Schleusen


Wir sind heute bei strahlendem Sonnenschein aufgestanden und nur ganz langsam in die Gänge gekommen. Jeder Meter brachte uns in heimatfremdes Gebiet. Man hat jetzt wirklich das Gefühl, fern der Heimat zu sein. Entgegen dem völlig überflüssigen Wetterbericht hatten wir heute den ganzen Tag fast nur Sonne und gar keinen Regen. Wir sind jetzt in Dömitz angekommen. Der Blick auf die Elbe vom Dömitzer Hafen Hotel, einem alten, jetzt ausgebauten Speicher, verdeutlicht einem, das es langsam Ernst wird mit dem Abschied vom Binnenland. Ich hoffe, dass wir weiter Glück mit dem Wetter haben. Die Hafenmeisterin in Dömitz war sehr nett. Wir haben ihr einfach unsere Benzinkanister mitgegeben und haben dann morgen früh wieder fast 100 Liter. Das beruhigt. Ich werde versuchen, nicht 1:50 sondern 1:70 zu fahren, auch wenn es mir schwer fällt. Ich denke immer: Lieber mehr als zu wenig Schmierung. Aber er qualmt momentan ohne Ende, das Gemisch ist eindeutig zu fett. Im günstigsten Fall sind es noch 3 Tage bis Wismar. Die Ostsee ist zum greifen nahe. Ich bin gespannt, wie sie uns begrüßt. Die Windrichtung sieht mit W/SW gut aus. Aber Wind und Welle sind etwas viel. Wir werden sehn. Dömitz hat eine schöne Altstadt, aber null Touristen und Käufer. Alles ist tot. Die alte Festung ist sehr gut erhalten.





20.07.2009: 94 km / 3 Schleusen

Heute früh haben wir Benzin gebunkert. Wir mussten bei der Hafenmeisterin nur den regulären Tankpreis der Tankstelle bezahlen. Das ist sehr fair und sonst nicht üblich. Unterwegs scheint erst voll die Sonne, und dann kommt der erste Schauer. Wir sind fluchtartig aufgebrochen, um mit den anderen Booten die Schleuse Dömitz zur Elbe zu passieren. Es ist immer wieder merkwürdig. Wenn man auf so einen großen Fluss kommt, ist das schon der halbe Weg zum Meer. Die Elbe ist jedoch gerade heute kein gemütliches Seegebiet. Lauter wildes, unberechenbares Wasser. Da der Wind mit bis zu 6 Bf. gegen die Strömung steht, haben wir eine Hackwelle von bis zu 0,7 m. Ich hatte kurzzeitig das Gefühl, auf dem Stettiner Haff zu sein. Mit der Strömung erreichen wir eine tolle Geschwindigleit von bis zu 14 km/h. Bei Lauenburg sind wir dann von der Elbe abgebogen in den Elbe-Lübeck- Kanal. Zwischendurch laufen schwere Gewitter durch. Das ist kein Sommer, sondern nur unschön. Die Stimmung ist etwas angekratzt, das Wasser läuft uns in den Kragen. Mein nächstes Boot wird kein einfacher Segler sein, sondern ein Motorsegler. Das scheint mir doch das bessere Fahrtenboot zu sein. Es ist nämlich ganz schön blöd, im Dauerregen draußen an der Pinne zu stehen, anstatt schön im Warmen zu sitzen. Mein einfacher Autobahnbauarbeiterwinteranzug aus dem Berufsbekleidungsgeschäft (statt teurem Ölzeug) hat sich bis jetzt gut bewährt. Er hält warm und trocken. Im Gegensatz zu Dömitz läuft im ähnlich aussehenden Lauenburg noch voll der Schiffsverkehr zwischen Lübeck und Hamburg. Wir haben auf der Elbe bis hierher keine Lastschiffe getroffen. Nur Motoryachten und kaum Segler. Leider war vor uns im Fahrwasser des Elbe-Lübeck-Kanals ein deutsches Tankschiff, das in Zeitlupe fuhr. Es ist unerträglich, mit 6 km/h zu fahren, wenn man noch über 1000 km vor sich hat und die Tagesdistanz mit 70 km voll ist und man einfach nur in den nächsten Hafen will. Die Jungs von dem deutschen Tankschiff könnten sich mal ne Scheibe von den Polen abschneiden. Die fahren schneller und besser (liegt bestimmt an den deutschen Vorschriften)! An der zweiten Kanalschleuse haben wir 1,5 Stunden festgehangen und deshalb erst gegen 21:15 Uhr Mölln erreicht. Am Ziegelsee haben wir dann an einem Vereinsanleger festgemacht. Hier ist offensichtlich Spiesserland: Lauter große Motoryachten und extrem gewöhnungsbedürftige Menschen! Ich bin froh, wenn ich nach Poel komme, der Mast steht und ich endlich segeln kann. Ich hab genug von Kanälen. Die Nacht hindurch haben Matze und ich übers Leben philosophiert. Ich fühl mich nicht wohl hier. Tine fehlt.







21.07.2009: 70 km, davon 5 gesegelt / 5 Schleusen

Wir sind heute gegen 9:00 Uhr aufgestanden und haben uns schön geduscht und mal wieder rasiert. Ansonsten fand ich die Marina in Mölln sehr schlecht. Wir sind schnell los, um endlich dieses Generve mit den noch bevorstehenden, zeitlich unvorhersehbaren Schleusenvorgängen hinter uns zu bringen. Gegen 14:00 Uhr waren wir endlich in Höhe der Lübecker Altstadt. Also haben wir 4 Stunden für 25 km gebraucht. Tolle Zeit… An einer Hubbrücke in der Altstadt sind wir schließlich nicht mehr weitergekommen. Da meine elektronische (See-)Karte ständig abstürzt und wir so keine genauen Angaben haben, sind wir dann etwas orientierungslos durch die Kanäle geirrt und haben viel Zeit verloren. Ich war etwas genervt. Schließlich sind wir ohne anzulegen an der Altstadt vorbeigefahren und wollten zu einer Marina hinter Lübeck. Das war schön blöd! Denn die war von weitem so unansehnlich, dass wir gleich den Mast gestellt und die Trave abwärts nach Travemünde gesegelt sind. Unsere Stimmung scheint momentan im Eimer zu sein. Matze ist sehr einsilbig. Ich glaube, er wollte wohl unbedingt Lübeck sehen. Ich stehe jetzt jedoch voll unter Strom, da wir endlich an der Ostsee angelangt sind, nach fast 400 km durchs Binnenland! Die letzten zwei Tage waren sehr anstrengend. Obwohl der Elbe-Lübeck-Kanal insgesamt doch sehr schön ist, hatte ich zum Schluss einfach keinen Bock mehr auf kilometerlanges Motoren. In Travemünde haben wir nach langem Suchen schließlich einen Liegeplatz im Passathafen gefunden. Dort liegt das namengebende Segelschiff Passat, das Schwesterschiff der 1957 bei einem Hurikan im Atlantik gesunkenen Pamir. Hier findet grade die Travemünder Woche statt, mit Regatta, Boote-Schauen und viel Alkohol. Wir haben schön gegessen und ein Feuerwerk mit Lasershow erlebt. Heute gab’s den ganzen Tag Sonne mit leichten Wolken. Gegen Abend war fast gar kein Wind mehr. Jetzt wo es mit dem Segeln auf der Ostsee langsam ernst wird, ist mir Matze ungewollt eher eine Last als eine Hilfe. Ich wäre momentan lieber allein unterwegs, oder mit jemandem, der Segeln kann. Aber der Wetterbericht lässt uns nur wenig Spielraum. Allein wäre ich wohl die Nacht durchgesegelt, aber wegen Matze hab ich Bedenken und hab ihn erstmal schlafen geschickt. Ich bin viel zu aufgekratzt um zu schlafen. Ab morgen Mittag sind Gewitter angesagt. Ich will deshalb versuchen, gegen 4:00 Uhr in See zu stechen. Ich werde das Schlauchboot für alle Fälle hinterher ziehen. Matze ist der Ernst, mit einer Jolle auf der offenen See zu segeln, nicht ganz so bewusst. Ich habe versucht, ihm alles Wichtige zu erklären. In Travemünde liegen ausschließlich große und sehr große Boote. In die Box, in der wir liegen, passt meine Tide II beinahe 2mal hintereinander rein. Hier im Seglerhafen gilt offenbar der irrige Grundsatz: Je größer das Boot, desto ernst(haft)er nimmt dich die Umwelt wahr. Wir sind mit meiner Tide II für die anderen daher deutlich nur Luft und nicht existent! Das ist sehr unschön. Hier läuft halt die Wirtschaft irgendwie noch und die Uhren ticken anders. Ununterbrochen laufen Fähren ein und aus, und die Leute flanieren und haben zumindest hier deutlich mehr Geld, als im Osten. Ich sitze bis tief in die Nacht unter der Lampe auf dem Steg. Überall im Wasser schwimmen sehr viele, große Quallen. Das wäre was für Tine. Die Familie fehlt; bis Samstag muss ich noch ausharren. Leider ist weiterhin schlechtes Wetter angesagt.





22.07.2009: 22 sm gesegelt

Ich habe heute Nacht so unruhig geschlafen, das ich um 3:00 Uhr schon wieder aufgewacht bin. Und schließlich haben wir gegen 4.:20 Uhr in Travemünde abgelegt und damit auch ausnahmsweise mal die Hafengebühr gespart. Wir sind dann mit wenig Wind an der Küste entlang in Richtung der Insel Poel gesegelt. Unser Kurs führte uns geradewegs auf eine mit gelben Tonnen markierte Stelle hin, an der ein Seekabel einfach so zu enden scheint. Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich die Küstenwache auf und gab Lichtzeichen. Ich hatte null Schimmer und habe lieber schnell den Kurs gewechselt. Hinterherhabe ich eine Weile über die Bedeutung der Lichtzeichen nachgedacht und bin dabei letztlich zu dem Schluss gekommen, dass wir der Stelle wohl ausweichen sollten. Also doch alles richtig gemacht. Auf der weiteren Route in Richtung Poel haben wir dann durchs Naturschutzgebiet und durch diverse Untiefen doch wieder ordentlich abgekürzt. Das war manchmal etwas heikel, ging aber letztlich gut. Wozu hat man denn eine Jolle. Kurz vor Poel zog dann ein schwerer Schauer mit Sturmböen durch, so dass wir die Segel gerefft haben und mit Motor gegen die Welle in den Hafen von Timmendorfgestampft sind. Das ging eher schlecht als recht. Der Anleger in Timmendorf war so groß, das wir alle an Bord vorhandenen Taue zusammenbinden mussten. Der Schwell lief voll in den Hafen. Nach einer kurzen Pause, in der wir an Land Essen gegangen sind, haben wir unter Fluchen wieder abgelegt und sind nach Wismar mehr oder weniger motort. Das ging recht schnell und gut, trotz der schweren Schauer. In Wimar haben wir uns im Alten Hafen festgemacht. Der Anleger ist gut und billig. Bei einem kurzen Ausflug in Altstadt haben wir noch ordentlich Wein eingekauft. Wir sind total fertig. Was für ein Tag! Das Boot hat sich heute gut gehalten. Aber gegen die Welle mit der Jolle ist fast unmöglich, wie sich heute gezeigt hat. Und das Schlauchboot achteraus zu schleppen, ist auch eine schlechte Idee, da es Wasser übernimmt und ohne Ende bremst. Ich bin total alle. Lennart fehlt...





23.07.2009: Hafentag Wismar

Der Tag fing mit gutem Wetter an, fast wie im Sommer, viel Sonne und es war warm. Wir haben uns entschieden, nicht nach Poel zurückzufahren, da laut Wetterradar die Regenfront schon auf uns zuzieht. Stattdessen haben wir die sehr schöne Altstadt ausgiebig besichtigt und sind auf den Kirchturm der St. Marienk-Kirche gestiegen. Die Ruine des Kirchenschiffs selbst wurde 1960 gesprengt, nur noch den Kirchturm ließ man stehen. Von dort oben genießt man eine sehr schöne Aussicht. Hier haben wir auch einen sehr witzigen 3D-Film gesehen; die Zeichentrickfigur Bruno Backstein führt durch den Film über den Bau der Kirche und die Herstellung der Ziegel. Auf dem Weg zurück zum Boot brach dann der Megaregen los, der sehr lange anhielt und entsprechend heftig war. Gut, dass wir nicht nach Poel gefahren sind! Abends wollten wir dann noch mal in die Stadt was Essen gehen. Aber ab 22 Uhr werden in Wismar alle Bürgersteige hochgeklappt. Nach einem Fußmarsch von 4 km haben wir, welch Ironie, direkt am Hafen noch eine offene Pizzeria gefunden, in der wir dann auch tatsächlich noch die letzte Pizza bekommen haben. Schwein gehabt. Der Himmel jetzt ist sternenklar. Ich habe das Ruder heute mit selbstsichernden Schrauben festgemacht und hoffe, dass das nun hält. Ich hab mir auch einen Wasserpassreiniger gekauft, um die extremen Ablagerungen am Spiegel abzubekommen. Der Wasserpassreiniger war relativ teuer, aber er funktioniert super. Morgen fahre ich mit Matze nach Hause, zurück nach Berlin, da das Wetter schlecht bleibt. Für Matze ist es leider etwas unglücklich gelaufen, da sein Urlaub nun auch zu Ende geht und er wenig von der Ostsee mitbekommen hat. Ich freu mich auf Lennart, Tine und zu Hause. Das Boot bleibt ein paar Tage hier in Wismar liegen, und ich fahr am kommenden Sonntag wieder her.
Nächste Woche kommt Stefan, mein neuer Mitsegler, hierher. Ich freue mich drauf und hoffe, dass sich das Wetter bis dahin etwas beruhigt und aus dem Aprilfeeling rauskommt. Ich bin froh, in Wismar zu liegen, da wir von hier bei fast jeder Windrichtung über die Ostsee in Richtung Dänemark kommen. Die realistische Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 3,5 kn. Macht bei 35 sm glatte 10 Stunden! Mit gutem Wind wird es gehen, aber bei Unwetter müssen wir unbedingt Abwettern und dürfen nicht gegen die Welle kämpfen.







30.07.2009: Hafentag Wismar

Endlich bin ich wieder auf dem Boot. Heute Vormittag habe ich die Familie verabschiedet. Das war wieder sehr traurig und geht so nicht noch mal. Ich muss kürzere Etappen machen. Beim nächsten Mal fahre ich gleich mit Trailer an die See, das macht mehr Sinn und spart viel Überführungszeit.
Die Wetterprognose sieht nicht gut aus, erst in 36 Stunden gibt es einen realistischen Starttermin. Also heißt es noch ein Tag in Wismar bleiben. Ich habe gerade für mich beschlossen, mit Stefan, der mittlerweile an Bord gekommen ist, über Fehmarn zur dänischen Südsee zu segeln und dann Richtung Hiddensee zurück. Dann lasse ich das Boot in Ralswiek liegen, um von dort - dann ohne Boot - zum Familienurlaub in die Ferienwohnung nach Hvide Sande zu reisen. Anschließend geht’s zurück nach Ralswiek und dann über die Oder nach Berlin. Plan steht, gute Idee.







31.07.2009: 50 sm, davon 35 gesegelt


Endlich ist es soweit. Nach 10 Tagen Stillstand haben wir nach gründlichen Vorbereitungen um 16 Uhr in Wismar abgelegt. Der Wind sollte von NW nach S drehen und wir wollen die ganze Nacht durchsegeln. Ich hab zum Glück in Wismar für 40 Euro noch einen Handscheinwerfer ergattert. Der Wind ist mit 4 Bf angesagt, Welle 0,5 bis 1 Meter. Doch dann kommt der Wind leider doch weiterhin aus NW, so dass wir es schwer haben an Poel vorbeizukommen. Wir müssen immer mehr abfallen und laufen stattdessen direkten Kurs auf Gedser zu. Hinter Landtief, der Ansteuerung zum Wismarer Fahrwasser, nehmen Wind und Welle deutlich zu. Das ist für einen Kreuzkurs zuviel, daher versuchen wir, in der Lübecker Bucht in Richtung Travemünde unter Land zu kommen , um dann von dort aus wieder Richtung Fehmarn zu laufen. Die Nacht ist wunderschön und sternenklar, mit vielen Sternschnuppen. Echt der Hammer. Nachts segeln ist sehr eindrucksvoll. Auf dem jetzigen Kurs treffen wir kaum auf andere Schiffe. Die Einfahrt nach Burgtiefe ist im Dunkeln etwas fummelig. Gut, dass wir den Scheinwerfer haben, denn alle Tonnen sind unbeleuchtet. Da der Wind in der Nacht eingeschlafen ist, müssen wir die letzten 10 sm in den Hafen motoren. Die Batterie ist leer, deshalb können wir den Plotter nicht benutzen. Gerade im Dunkeln ist das sehr schlecht. Irgendwas haut mit dem Laden der Batterie nicht hin. Schließlich haben wir gegen 3:45 Uhr einen super Anleger gefunden. Wir waren also fast 12 Stunden unterwegs und haben dabei 50 sm geschafft. Wir haben heute schon ganz gute Erfahrungen mit Wind und Welle gemacht. Ich bin todmüde, aber für die nächsten Etappen auch sehr zuversichtlich.





1.08.2009: 42 sm gesegelt / 8,1 kn max. / 9:30 h in Bewegung

Heute sind wir erst gegen 8:30 Uhr aufgewacht. Ich bin immer noch total K.O.. Burgtiefe hat einen gut ausgebauten Hafen. Wir sind gegen den Schwell raus und dann mit gutem Wind durch die Fehmarnsundbrücke. Mit meiner Jolle durch den Fehmarnsund, Wahnsinn! Unglaublich, wer hätte das gedacht. Nach dem Fehmarnsund treffen wir auf eine aufkommende See im Hauptfahrwasser. Zeitweise haben wir 1,5 m Welle und Kreuzsee. Das war heftig, trotz achterlichem Wind. Das Boot ist sehr schwer auf Kurs zu halten. In Richtung Langeland nimmt die See zum Glück wieder ab. Wir sind super nach Marstal reingesegelt, mit Halbwind und kurzzeitig 8,1 Knoten Gleitfahrt. Unterwegs haben wir gut mit Kielbooten mithalten können. Normalerweise kommen wir in Verdrängerfahrt bei knapp 6,5 m Wasserlinie nur auf eine maximale Rumpfgeschwindigkeit gut 6 Knoten. Mit den Segeln sind wir aber gut ins Gleiten gekommen. Das Merkt man akustisch am Gurgeln im Lenzventil, das bei ca. 6,3 Knoten anfängt. Das ist sehr praktisch, denn so braucht man gar keinen Geschwindigkeitsmesser. Jetzt liegen wir in Marstal. Die Liegegebühr von 13 Euro finde ich extrem gewöhnungsbedürftig für unsere kleine Jolle. Jetzt, wo wir im Hafen liegen, geht extremer Wind aus SO 4-5. Wir haben also die Lücke für die Überfahrt gut gewählt und Schwein gehabt. Der Hafen liegt etwas ungeschützt und ist rappelvoll. Aber nach langem Suchen haben wir einen sehr ruhigen Liegeplatz gefunden. Ich bin manchmal unfair zu Stefan, das liegt wohl an der Nervosität meinerseits. Viel Wasser und viel Welle, da muss man sich erst dran gewöhnen. Ein leicht mulmiges Gefühl fährt trotzdem immer mit. Ich hoffe, wir bekommen keinen Regen. Wir haben einen leichten Wassereinbruch, wahrscheinlich am Schwertkasten bei der Seildurchführung, aber es ist nicht schlimm.









2.08.2009: 26 sm gesegelt / 7:45 h in Bewegung

Nachts gabs Regen, am Morgen wieder Aufheiterungen. Wir haben uns bei Sonne Marstal angeschaut. Es ist ein kleiner, alter Werft- und Hafenort, in dem früher Windjammer gebaut wurden. Einer, die Bonavista, wird gerade restauriert(). Das einzige Problem in Dänemark ist scheinbar die Hafengebühr, die geht auf Dauer ins Geld. Bei strahlendem Sonneschein und einer 3-4 achterlich sind wir dann nach Lyø gesegelt. Es war ein sehr schöner, entspannter Schlag. Früh haben wir schon wieder das Ruder festziehen müssen, da die Schraube schon mit Hand abzudrehen ging. Das Barometer verzeichnet einen starken Luftdruckabfall. Wir haben in einer Bucht vor Lyø geankert, als es sich zuzog. Beim Versuch das Dingi aufzublasen, bin ich, zur Freude aller anderen Ankernden, ins Wasser gefallen. Das Handy ist danach Schrott. Damit kann ich auch kein Wetter über Internet mehr abrufen. Kaum habe ich andere Klamotten an, hält der Anker den Böen nicht mehr stand. Typisch Klappanker eben. Durch ungünstigen Wind liegen wir auf einmal in einer Legerwallsituation. Hektisch bergen wir den Anker und rammen dabei beinahe eine andere Yacht. Außerdem habe ich mir dabei einen Finger geklemmt. Mit dem Wind sind wir mit 1,7 Kn ! getrieben und haben abgewettert. Bei Dyreborg haben wir eine neue Ankerbucht gefunden. Die ist windgeschützt und schient besser geeignet zu sein,. Der Anker hält, trotzdem der Motor voll rückwärts läuft, denn wir ankern auf Lehmboden und nicht auf Sand. Schon wieder ist es spät geworden. Um 21 Uhr setzen heftiger Regen und, trotz Abdeckung, starke Böen ein. Wir haben die Ankerlaterne gesetzt und machen endlich Essen. Die Batterie scheint wieder O.K., nachdem ich auf Schnellladen umgeschaltet habe. Das war wohl der Fehler im System. Gerade hier, zwischen den Inseln, ist der Rechner eine große Hilfe beim Navigieren. Ich Bin k.o.. Keine Sonne in Sicht. Tine hat sich nicht mehr gemeldet, das macht mich traurig.







3.08.209: 8,5 sm / 3 h in Bewegung

Mal wieder haben wir relativ unruhig geschlafen. Ich war mir nicht ganz sicher, ob der Anker hält. Und Ankerwache gehen ist nicht, da wir ja nur zu zweit sind und tagsüber alle Kräfte brauchen. Wir sind heute spät raus und haben gegen 11 Uhr erstmals mit dem Dingi an Land übergesetzt. Das ging sehr gut zu zweit. Wir sind trocken und schnell angelandet und haben Dyreborg besichtigt. Dyreborg ist ein kleines, altes Fischerdorf, vom Tourismus vernachlässigt und daher sehr schön und verschlafen. Gegen 14 Uhr sind wir an Faaborg vorbei gesegelt, in Richtung Avernakø, und haben dort am Ostende in einer romantischen Bucht bei herrlichem Sonnenschein geankert. Der Anker hat aber erst beim dritten Versuch gehalten. Bei starkem Wind ist der Klappanker sehr unzureichend. Alle anderen haben mit dem Ankern anscheinend keine Probleme. Mit der Jolle schwojen wir ohne Ende. Das Salzwasser greift langsam das Boot an. Hier und da sind korrodierte Stellen zu finden. Ich habe nochmal alles geölt und stellenweise eingewachst. Irgendwas gibt es immer zu tun. Die Insellandschaft ist sehr schön, alles erinnert irgendwie wie an Hiddensee. Schöne Inseln, die man einfach betreten kann und schöne, alte Häuser. Alles passt zu einander. Nach dem Umstauen der Benzinkanister aus der Kajüte in die Backskiste sind der Sprittgeruch und die Explosionsgefahr deutlich geringer geworden. Endlich! Ich finde, dass man hier ohne Probleme mit einem Jollenkreuzer segeln kann. Nur sollte man halt bei schwerem Wetter, ab 4 Bf und mehr, nicht rausfahren. Es ist ein gutes Familienrevier.







4.08.2009: 21 sm gesegelt, davon 10 motort

Ich habe das Gefühl, schon seit Wochen unterwegs zu sein, aber es ist erst der 5te Tag Seit Wismar. Wir haben bei leichtem Nieselregen den Anker gelichtet und Kurs auf Svendborg genommen. Zwischen Avernakø und Skarø sind wir dabei auf ein Flach aufgelaufen, Pinne und Ruder haben ordentlich den Grund berührt. Hektisch haben wir eine Wende gemacht, um schnell freizukommen, und mussten schließlich feststellen, dass unserer Kurs deutlich außerhalb der Fahrwasserbegrenzung verlief. Man sollte wohl erst in die Karte schauen anstatt einfach in direkter Linie drauf los zu fahren. Gut, dass wir eine Jolle haben, sonst hätte das böse ausgehen können. Bis zur Brücke vor Svendborg hatten wir eine starke Gegenströmung und Wind von vorn. Selbst mit Motor sind wir nur langsames vorwärts gekommen. Wir haben dann einen kurzen Abstecher durch den doch sehr abwechslungsreichen Hafen von Svendborg gemacht. Dort gibt’s viele alte Boote, Werften und einen Getreidesilo zu sehen.
Dann ging es weiter nach Rudkøbing. Das letzte Stück dorthin konnten wir mit achterlichem Wind und mit Strömung bis zur Brücke über den Lillebælt segeln. Im Hafen von Rudkøbing haben wir einen guten Platz gefunden. Manchmal ist es doch gut, ein kleines Boot zu haben. Das Boot ist in technischer Bestform. Langsam werden uns auch alle Handgriffe zur Routine und, ganz anders als zu Beginn der Reise,findet alles seinen durchdachten Platz. Wir kommen jetzt gut mit dem Boot klar und können ihm und uns einiges zutrauen. Wir haben Rudkøbing mit Fahrrädern erkundet, die gab’s kostenlos im Hafen auszuleihen. Beim Einkaufen ist usns aufgefallen, das alles sehr teuer ist. Wahnsinn. Ich bin froh, dass ich in Wismar ordentlich gebunkert habe. Die Hafengebühr ist mit 18 Euro für unser Boot mehr als unverschämt. Wir werden also Ankern wo es geht.








5.08.2009: 12 sm, 4 davon unter Motor

Wir sind heute früh raus. Superwetter, aber wenig Wind. Wir haben in Ruhe gefrühstückt und im Vereinshaus vom Hafen Rudkøbing konnte ich endlich wieder einmal ins Internet. Es tut gut, Verbindung mit der Heimat zu haben. Es ist komisch, aber man kann den daheim Verbliebenen kaum vermitteln, was man gerade erlebt. Die sind alle so gefühlsmäßig weit weg vom jetzigen Geschehen. Wir sind dann sehr entspannt aus dem Hafen, haben die Fock ausgebaumt und sind bei achterlichem Wind mit 2 kn nach Strynø gelaufen. Strynø ist eine sehr schöne, malerische Künstlerinsel mit wenig Einwohnern und Touristen. Wieder so wie Hiddensee. Alle Blumen blühen und es sieht so aus, wie bei Pipi Langstrumpf in Bullerbü. Gegen 14 Uhr sind wir mit dem Dingi wieder zum Boot zurückgefahren. Mit Motor und Segel, was hier übrigens fast alle machen, haben wir, bei endlich auffrischendem Wind, unseren Kurs Richtung Birkholm gesetzt. Den Seekarten sollte man nicht immer trauen. Wenn man das Fahrwasser verlässt, ist alles möglich. Durch gute Sicht auf den Grund waren Untiefen an Stellen auszumachen, an denen es 3 Meter tief sein sollte und umgekehrt 5 Meter Tiefe an Stellen, an denen in der Karte Untiefen eingezeichnet sind. Birkholm ist bis jetzt die schönste Insel, die wir in der Dänischen Südsee angelaufen haben. Die Insel ist kaum bewohnt, und alles ist begehbar. Das alles basiert auf Vertrauen gegenüber den Touristen. Auf der Südseite der Insel liegt ein kleiner, romantischer Hafen mit einem klitzekleinem Klo und einer Abwaschmöglichkeit. Mitten auf der Insel befindet sich der einzige Wasserhahn und seit neuestem auch die einzige Dusche. Dort kann man auch gegen eine Kasse des Vertrauens Gummibären und Eis kaufen. So etwas wäre in Deutschland wohl unmöglich. Überall im Hafen treffen wir Familien mit Kindern, die grillen und dem Sonnenuntergang zuschauen. Alles wirkt wie ein großes Zeltlager. Irgendwie wie megaheile Welt. Sehr schön.









6.08.2009: 25 sm, 10 davon mit Motor


Wie haben eine Spezialankermetthode entwickelt: Der Anker wird in den Strand gehauen und ein langes Tau daran gebunden. Das hat gut gehalten und Dank des ausgebrachten Heckankers sind wir auch nicht an Land geschwojt. Gegen 11 Uhr haben wir heute den Anker gelichtet und sind mit O 2 langsam zum 2. Mal in Richtung Lyø gesegelt. Unterwegs schlief der Wind dann ein und wir mussten motoren. Der Sonnenschein ist herrlich. Die Landschaft, die langsam an uns vorbeizieht, ist wunderschön und bietet Zeit zum Entspannen. In der Einfahrt zur Helnæsbucht haben wir unbeabsichtigt die einlaufende Fähre abgedrängt. Der Kapitän kam unseretwegen extra auf die Außenbrücke, um uns seinen (berechtigten) Unmut zu zeigen. Das Fahrwasser nach Faldsled war dann doch sehr fummelig: Kleine, schmale, kaum auszumachende Tonnen und gleich neben dem Fahrwasser 0,3 Meter Wassertiefe. Dabei kam dann auch noch viel Wind auf. Beim Reffen der Segel hat sich herausgestellt, dass die Rollfock leichter zu bergen geht, wenn man das Groß bei Vorwind vor die Fock stellt und sie in dessen Windschatten einholt. Bei zuviel Winddruck ist es sonst oft ziemlich nervig mit der Fock, da sich oben am Vorstag ständig verdrillt und nicht mehr weiterdrehen lässt. Heute habe ich endlich mal wieder mit Lennart am Telefon gesprochen. Man weiß gar nicht, was man sagen soll. Er bekommt jetzt doch schon viel mit. Ich werd ihn nicht noch einmal so lange allein lassen können; ich verliere sonst den Anschluss. Landstrom zu bekommen, war eine echte Aktion. Es gab einige freie Dosen , aber alle waren tot. Dann hat uns ein sehr freundlicher Mann, der mit einem eher ärmlichen Boot unterwegs ist, mit einer Verlängerung ausgeholfen. Wir mussten 70 Meter Stromkabel legen, ehe wir endlich Saft hatten. Die Batterie hält jetzt super. 2-3 Tage ohne Landstromanschluss sind derzeit kein Problem. Hätten wir den Plotter nicht gehabt, wäre die Einfahrt in den Hafen deutlich schwieriger gewesen. Der Hafenplan im Hafenhandbuch ist schon seit 2 Jahren nicht mehr aktualisiert worden, obwohl ich vor dem Törn extra in einen neuen, superteuren Kartensatz investiert habe. Unser Essen reicht noch gut eine Woche. Der Hafen hat eine Hafenmeisterin, die auch den Kiosk leitet. Den Ort haben wir nicht besichtigt.









7.08.2009: 32 sm

Nach Norden, immer nach Norden! Es tut jetzt schon weh zu wissen, dass wir bald den Scheitelpunkt der Fahrt erreicht haben und dann zurück müssen.
Ich freu mich aber auch schon auf Hiddensee und die Ankunft bei meiner Tante in Ralswiek. Doch vor der Fahrt nach Berlin graut es mir jetzt schon. Ich kann diese Stadt, bzw. Städte als solches, überhaupt gar nicht mehr ab. An die Ruhe und Weite auf dieser Reise habe ich mich schon sehr gewöhnt. Die Tür nach mehr Meer ist jetzt einen kleinen Spalt offen, wenn ich nach Berlin komme, fällt sie wieder zu. Wir sind heute gegen 11 Uhr, bei strahlendem Sonnenschein, nach Middelfart aufgebrochen. Erst hatten wir eine stark achterliche Welle, die dann zum Glück abgenommen hat. Mit ausgebaumten Schmetterling haben wir gute Fahrt gemacht. Alles ist sehr friedlich hier, es ist ein sehr schönes Segelrevier. Wir sind in den Yachthafen von Middelfart eingelaufen und vorher quer durch ein Regattafeld gesegelt. Hinterher haben wir festgestellt, dass es sich bei der Regatta um die Matchrace Europameisterschaft 2009 handelte. Das war mir dann doch unangenehm. Langsam zerfließt der Zeitbegriff. Wir empfangen den Wetterbericht jetzt immer über MW, oder bekommen ihn direkt vom Hafenmeister. Da jedoch alle Daten meist widersprüchlich sind, ist eine gute Wetterprognose schwierig. Ich achte daher nur noch auf Windstärken und Sturmwarnungen, besonders über der Nordsee, das geht dann ganz gut.





8.08.2009: 49 sm , davon 17 mit Motor

Der Tag fing gut an. Wir sind mit dem Strom durch Middelfart motort. Wenn man Fredericia in Richtung Kattegat passiert und den Schutz der kleinen Inseln der Dänischen Südsee verlässt, hat man fast das Gefühl, raus auf das offene Meer zu fahren.. Der Wind kam heute leider nicht wie angesagt aus SO, sondern immer mehr aus NO und damit von vorne. Wegen dieser Richtungsänderung haben wir kurz überlegt, weiter Rund Fyn zu fahren. Noch während wir überlegen, zieht in kürzester Zeit aus unklarer Richtung ein sehr schweres Gewitter mit schnell aufkommender See und Starkregen halb über uns hinweg. Bei schweren Sturmböen bis 6 Bf. schaffen wir es nicht, die Fock zu reffen, Panikartig holen wir das Groß ein. ,. Durch die unterschiedlichen Belastungen hat das Rigg schwer zu kämpfen,. Eigentlich wollten wir nach Århus, aber jetzt haben wir sehr viel Höhe verloren, um an den Landvorsprüngen vorbei zu kommen. Ich bin genervt und will so kurz vor dem Ziel nicht beidrehen. Es ist zum Ausrasten, eine gefühlte Ewigkeit bin ich etwas ziellos. Mit einem Mal jedoch ist das Unwetter und der Wind fast weg und wir laufen mit Segel und Motor und einigem Kreuzen gen Århus. Querab von Endelave sichten wir Robben. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, mit einer Jolle zu reisen und neben sich Robben zu sichten. Durch beidrehen haben wir viel Zeit verloren und überlegen deshalb, bis Århus durchzufahren. Der Wind dreht jedoch immer weiter nach voraus, so dass wir auf Tunø zuhalten können. Da es sehr bedeckt ist und kaum Sterne am Himmel zu sehen sind, müssen wir im Dunkeln, bei leichtem Regen, mit dem Handscheinwerfer die unbeleuchtete Einfahrt suchen. Das ist einmal mehr leicht fummelig, aber alles geht gut. Mittlerweile ist es fast 1 Uhr nachts. Der Hafen, inklusive der Einfahrt, ist total voll und wir finden keinen freien Platz. Als siebentes Boot legen wir uns ins Päckchen. Ich hatte heute zum ersten Mal das Gefühl, auf großer Fahrt zu sein. Überall um uns rum das Wasser; Robben, Schweinswale und Quallen in allen Größen und Farben. Das Wasser phosphoriszierte in der Nacht, wenn der Motor es aufwühlte. Je weiter ich in den Norden komme, desto mehr wächst in mir der Gedanke, mir ein hochseetaugliches Boot zuzulegen und damit dann weiter nach Norden zu ziehen. Die typischen Yachtis werden gen Norden immer weniger, die See wird natürlicher und das Wetter rauer. Ich habe das Gefühl, man kommt der Ursprünglichkeit der Natur immer näher, je weiter man in die Weite des Meeres vordringt. Was für eine Weisheit. Weiter nördlich ist mit einer Jolle kaum noch zu machen, da es zu wenig Landabdeckung gibt und die See dauerhaft zu rau ist. Bis jetzt hatten wir sehr viel Glück mit dem Wind, fast immer unter 5 Bf. und die Welle ging nicht über 1,5 Meter. Anders wäre es nicht mehr machbar. Man braucht Zeit und muss auf den passenden Wind warten. Abwettern ohne Segel geht gut mit Wind bis 7 Bf. und 2 Meter Welle. Dann ist aber langsam Ende angesagt. Segeln geht mit Vollzeug bis 4 Bf. plus, mehr hält das Rigg dauerhaft nicht aus und Kränkung beim Kreuzen wir zu stark.





9.08.2009: 16 sm , davon10 mit Motor

Der Hafen ist vollkommen überfüllt, da es Wochenende ist und gleichzeitig die Ferien in Dänemark zu Ende gehen. Deshalb haben wir noch am Vormittag den Hafen verlassen und in einer Bucht gleich daneben geankert. So haben wir auch gleich die Hafengebühr gespart. Selbst für das Liegen im Päckchen sollten wir 130 Kronen bezahlen. Preislich ist das alles irre hier. Mit dem Dingi sind wir dann an Land gefahren und haben Tunø besichtigt. Die autofreie Insel ist sehr schön. Es gibt kleine Steilküsten, Landwirtschaft und alte Häuser. Die Parallele zu Hiddensee ist überwältigend. Auf abgeernteten Feldern haben wir Kartoffeln gesammelt und Zwiebellauch. Nach dem wir baden waren, haben wir die Kartoffeln in Salzwasser gekocht und mit Salzkruste und Lauch gegessen. Das tat mal gut, nach all dem Dosenglutamat. Das Wetter war noch ganz gut. Schweren Herzens sind wir dann nach Århus aufgebrochen. Der Wind soll von S nach NW drehen, also ist Eile geboten. Auf dem Schlag nach Århus kommen wir leider kaum zum Segeln, da einfach zu wenig Wind weht. Strichweise ist es diesig. Unterwegs sichten wir eine Robbe. Die Fahrt nach Århus zieht sich quälend in die Länge. Tausend Kilometer liegen hinter mir. Ich bin voller Ungeduld und will endlich ankommen.
Das Wetter ist mies: stark bewölkt und Nieselregen. Genauso mies sieht auch Århus aus. Die Stadt ist kein Zielort zum Ankommen, stelle ich beim Näherkommen betrübt fest. Die Hafenanlagen sind hässlich, die Stadt ist zusammengestückelt aus alt und neu. Nur der Stadtkern ist ansehnlich. Beim Essen bei Mac Doof bekomme ich einen Zivilisationsschock. Es ist seit meiner Abfahrt die erste Großstadt, mit viel Lärm, Autos und Gestank. Melancholie überfällt mich. Es gewittert und es ist kalt. Århus ist kein Hafen zum Ankommen. Mit Tine habe ich eine Stunde lang Stress am Telefon. Ich will bei meiner Familie sein und stecke hier fest. Bloß schnell weg hier!









10.08.-11.08.2009: 87 sm , davon 5 unter Motor

Früh hören wir den Wetterbericht: Dies ist unsere einzige Chance, über den Belt zu kommen. Jetzt oder nie, wir setzen alles auf eine Karte. Wir haben viel offene See vor uns. Gegen 10 Uhr legen wir ab. Leider kommt der Wind erst mal von vorne und dazu eine ordentliche Welle. Acht Stunden kreuzen wir gegen an. Århus bleibt nur langsam achteraus. Schnellfähren fahren am Horizont. Endlich passiert das Wunder: Innerhalb von 20 Minuten dreht der Wind um fast 180° auf achterlich. Wir fahren Schmetterling, ausgebaumt. Der Wind nimmt zu auf 4 NW. Wir machen gut Fahrt, Tunø liegt schon achteraus. Für unser Bergfest wäre Tunø die bessere Zielinsel gewesen. Doch jetzt geht’s auf zum großen Belt. Unbehagen kommt auf, ich habe leichte Zweifel an unserem Unternehmen. In der Dunkelheit passieren wir das riesige Offshore-Windradfeld von Samsø. Der Schwell nimmt stark zu, wir rauschen mit geschätzten 8 kn durchs Wasser: Das GPS zeigt allerdings nur 5,5 kn an, also haben wir etwa 2,5 kn Gegenströmung. Die Wellen kommen achterlich, leicht seitlich, mit 1,5 Metern. Die Brecher haben bis 2 Meter. Die erste Welle schlägt bis in die Plicht. Wir bergen im Dunkeln das Groß, da das Boot und das Rigg so nicht mehr zu bändigen sind. Gut, das ich so eine Situation mit meiner alten Jolle schon einmal vor Kap Arkona erlebt habe, sonst hätte ich jetzt echt Schiss in der Hose. Stefan ist beeindruckt. Zum Glück ist es dunkel. und man sieht das gesamte Ausmaß nicht ganz so. Das nächste Land weit weg. Jetzt gibt es kein zurück, hier müssen wir durch. Wir fahren nur mit Fock gut 4 kn über Grund gegen den Strom an der Westseite des Belts gen Süden. Die Fahrt strengt sehr an, die Ruderanlage ist manchmal kaum zu halten. Wir schlafen abwechselnd.
Anleinen ist jetzt absolute Pflicht. Dank des Pinnenpiloten würde man nicht mal merken, wenn der Steuermann über Bord geht. Bei dem Seegang ist es mit der Jolle wohl unmöglich, ein Mann -über -Bord -Manöver zu fahren. Die Überfahrt ist deshalb echt gefährlich; die Angst fährt mit.
Die weithin sichtbare, beleuchtete Beltbrücke will nicht näher kommen. Neben uns ziehen die großen Schiffe ihre Bahnen. Es ist eigentlich Wahnsinn, mit einer Jolle, und dann noch bei Nacht, über den Belt zu reiten. Man braucht viel Erfahrung mit dem Boot, und es darf nichts schief gehen. Wenn schon bei optimalem Wetter wie jetzt 1,5 Meter Welle ist, will ich nicht wissen, was bei Windstärken jenseits der 5 passiert. Wir rauschen und rauschen. Stefan weckt mich kurz vor der Brücke. Es ist beeindruckend, mit dem kleinen Boot unter der großen Brücke durchzulaufen. Dieser Augenblick wird wohl einmalig bleiben und ist damit schon irgendwie historisch für mich. Die Dimension meines Unterfangens wird mir hier besonders bewusst. Mit der Jolle nach Århus und zurück. Das macht man wohl nur einmal im Leben und auch nur, wenn man eine Macke hat. Wir haben bis jetzt viel Glück gehabt mit Wind und Welle. Hoffentlich kommen wir auch noch bis Rügen gut durch. Nach 21 Stunden Überfahrt machen wir im Hafen von Agersø fest. Soweit wir sehen, ist das ein schöner Hafen und eine sehr schöne Insel. Aber eigentlich wollen wir jetzt nur schlafen ... Schlafen.
Gegen 13 Uhr sind wir aufgestanden. Draußen ist strahlende Sonne. Nachdem wir aufgeklart und gegessen haben, unternehmen wir einen kleinen Inselrundgang. Nach der beeindruckenden Überfahrt wird meine Laune wieder deutlich besser. Ich habe Hiddenseefeeling. Nach dem Schock mit Århus ist die Welt für mich wieder in Ordnung. Ein schwerer Sturm ist angesagt, Wir werden wohl 2 Tage festsitzen. Die Zeit läuft uns langsam weg, wir haben zu wenig Reserve. Ich hoffe, der Wind bleibt wenigstens bei West. Wenn er auf Ost dreht, ist es das Ende der Reise. Ich will endlich zur Familie und die Reise in Ralswiek vorläufig zu Ende bringen. Beim letzten Schlag sind wir über 80 sm gesegelt. Für Jollenverhältnisse kratzen wir damit an Superlativen. Die Reise scheint in Hinsicht auf Superlativen nicht zu geizen. Es ist mein bisher größtes Seestück. Ich habe sehr viele Erfahrungen gesammelt, deutlich mehr als auf allen bisherigen Fahrten mit Dickschiffen.









12.08.2009: 20 sm, 7 davon motort

Wir sind heute früh raus, um ein Internetnetz zu suchen. Die Wetterprognose sieht nicht gut aus: zuviel Wind und zu südlich. Wir haben uns dann noch zwei Fahrräder geliehen und sind über die Insel gefahren nach Egholm. Das war wirklich anstrengend, die letzte Überfahrt fordert jetzt ihren Tribut. Die Insel ist sehr schön, mit einem Hafen wie früher. Trotz viel Wind sind wir gegen Mittag ausgelaufen. Vorher haben wir noch schnell 20 Liter Sprit gebunkert, sicher ist sicher. Diesel gibt es ja überall, aber mit Benzin sieht es eher mau aus. Nach der Landabdeckung haben wir schnell eine SW 5-6. Wir holen das Groß schnell runter, die Fock gibt alles. Die Welle kommt mit fast 2 Metern achterlich. Zuviel. Wir versuchen, den Hafen auf Vejrø anzusteuern. Der Hafen ist super, aber da die Insel privat bewirtschaftet wird, sollen wir 32 Euro Liegegebühr bezahlen. Na dann, Leinen wieder los und ab durch die Hölle zur Nachbarinsel Femø,. Der Wind steht voll auf den Hafen. Das Manövrieren mit der Jolle ist kaum möglich, wir driften zuviel. Das können sich Yachtis mit großem Kiel kaum vorstellen, was das für ein Stress ist. Wir können nur manövrieren, wenn wir viel Fahrt im Boot haben und brauchen dabei einen mega Lenkfreiraum. Ein Wenden auf der Stelle mit vorwärts, rückwärts ist absolut unmöglich. So wie wir langsamer werden, treiben wir sofort unkontrolliert. Nach einigen knappen Manövern im Hafen fahren wir mit voll rückwärts laufendem Motor vorwärts in die Box ein. Es wird ein extremes Anlegemanöver, die Achterleinen sind gespannt wie Gittarrensaiten. Der Wind bläst jetzt mit einer vollen 6! Ich habe das Gefühl, das wir hier endgültig hängen bleiben. Der Wind hat uns fest im Griff. Wird das das Ende der Reise? Panik kommt in mir auf, ich versuche ruhig zu bleiben. Wir besichtigen die Insel. Sie ist O.K., aber nicht der Knaller; wir sind inzwischen verwöhnt. Meine Gedanken kreisen ums Weiterkommen. Wir sind hier am Arsch der Welt.







13.08.2009: 21 sm, 3 davon Motor


Heute heißt es wieder Alles oder Nichts. Entweder wir schaffen es raus aus dem Hafen zum Guldborgsund, oder wir bleiben hier hängen. Wind und Welle stehen voll auf die Hafeneinfahrt. Das sieht nicht gut aus. Wir versuchen es trotzdem. Vor dem Ablegen haben wir das Boot am Steg in Fahrtrichtung gedreht. Dann wird der Motor aufgerissen und wir nehmen gegen den Wind langsam Fahrt auf. Die Welle kommt direkt von vorne. Zwei volle Klatscher treffen uns, das gesamte Boot zittert. Das ist nicht gut. Ich habe Angst um den GFK-Rumpf, dafür wurde er definitiv nicht gebaut. Nach der Hafenausfahrt nehmen wir unter Segel bei gut 6 Bf. aus N Kurs in Richtung Guldborgsund, über Untiefen hinweg, immer mit leichter Drift an Land. Das Steuern ist sehr anstrengend und schwer. Die Fock haben wir nur halb ausgerollt; das tut ihr aber gar nicht gut. Eine Sturmfock wäre jetzt besser. Wir machen über 6 Knoten Fahrt. Wieder ein Wahnsinnsritt, aber es ist alles zuviel für uns und das Boot. Ich will endlich in den geschützten Sund. Kurz vor der Brücke bei Guldborg kommt uns im vollen Stress auch noch ein riesiger Frachter entgegen. Über Untiefen müssen wir ausweichen. Nach dem Frachter schließt die Brücke wieder. Nur durch den Wind treiben wir voll auf die Brücke zu. Laut Hafenbuch muss ich lang/kurz geben und sieh da, erst kommt das Signal, dass die Brücke bald aufgeht, und dann tut sich was. Mit der kleinen Handhupe und dem kleinen Boot haben wir eine Brückenöffnung herbeigeführt. So etwas wäre in Deutschland unmöglich. Kaum haben wir die Brücke passiert, haben wir glatte See und eine Flusslandschaft wie beim Binnengewässer. Erleichterung und Freude über Altbekanntes macht sich breit. Wir kommen aus der Hölle direkt in den Himmel. Nur mit Fock segeln wir nun bis Nykøbing und achten streng auf die Tonnen. Im Hafen ergattern wir schließlich einen gut geschützten Platz.
Die Stimmung steigt wieder. Die Stadt ist O.K. aber nicht der Knaller. Nur die Altstadt ist schön, mit vielen Geschäften. Ich habe mit Tine telefoniert. Wegen der schlechten Wetterprognosen und dem Zeitmangel möchte ich die Reise in Gedser abbrechen. Tine steckt jedoch voll im Stress mit der Familienurlaubsvorbereitung. Stundenlang habe ich noch mal das Wetter im Internet durchgearbeitet. Die Entscheidung steht. Wir fahren erstmal nach Gedser und wenn dort die Lage halbwegs übersichtlich bleibt, geht’s dann doch noch weiter nach Hiddensee. Aber zur Überfahrt über die Ostsee müssen wir unbedingt ein Loch im Unwetter finden. Wind mit W/SW würde gut passen, aber ich habe Bammel wegen der Welle. Außerdem werden wir nachts fahren müssen, so wie der Wetterbericht derzeit aussieht. Momentan habe ich nicht die richtige Einstellung, um weiterzufahren. Man muss auch wissen, wann Schluss ist. Ich muss meine Kräfte sammeln für die nötige Konzentration. Ich darf jetzt keinen Fehler machen. Wir werden erst mal sehn, wie es bis Gedser läuft.





13./14.08.2009: 68 sm, 25 mit Motor

Die Sonne scheint. Wir wollen gegen 17 Uhr los, da wir bis Vitte durchsegeln möchten und der Wetterbericht für die Nacht abnehmenden Wind angesagt hat. An der Klappbrücke von Nykøbing müssen wieder wieder hupen. Als Antwort zeigt man uns Rot; Keine Durchfahrt! Mist! Nach einem Telefonat mit dem Brückenwärter ist klar, dass wir 15 Minuten warten müssen. Und schwups, geht die Auto- und Eisenbahnbrücke hoch. Und das alles für unser kleines Boot. Das ist einem ja fast schon unangenehm. Nun genießen wir erst einmal wieder die Flusslandschaft im Sonnenuntergang. Sehr schön. Die Fahrrinne ist stellenweise sehr eng und überall liegen Steine. Mann muss hier sehr aufpassen, dass man keine Tonne übersieht. Im Dunkeln wäre das kaum zu machen. Der Wind ist noch sehr frisch. Wir haben festgestellt, dass Freunde von uns mit einer Mietyacht gerade in Gedser liegen. Gegen 21 Uhr machen wir längsseits bei ihnen fest und kommen kaum aus unserem Boot, da das ihre doch arg größer ist. Lustig, dass wir sie auf unserer Reise treffen. Wir essen noch schnell was und reden und reden. Sie kommen nur zum Zuhören. Wir haben anscheinend doch sehr viel erlebt, was wir ihnen berichten wollen.
Sie sind tagsüber von Rostock gekommen und hatten, trotz des im Vergleich riesigen Bootes, wohl schwer mit dem Wetter zu kämpfen. Trotzdem Haben sie wenig Verständnis für unsere Bedenken, auf die See rauszufahren. Stefan meint, dass es daran liegt, dass sie es nicht einschätzen können, wie es sich mit einer Jolle auf der Ostsee fährt. Ich denke er hat Recht.
Die Entscheidung ist gefallen: Kein Trailer! Wir fahren, auf nach Hiddensee. Gegen 22:30 Uhr legen wir in Gedser ab. Recht konfus irren wir durchs unbeleuchtete Tonnenfeld aus dem Yachthafen in den Fährhafen und dann raus auf die freie Ostsee. Erstmal haben wir Glück, das grad keine Fähre ein- oder ausläuft. Gut, das wir den Plotter haben, Denn überall stehen unbeleuchtete Tonnen. Im Dunkeln ist der Plotter sehr hilfreich.
An dieser Stelle möchte ich einmal anmerken, dass es ohne Kartenplotter zwar auch geht, aber mit einem Plotter ist das Navigieren deutlich leichter. Daher kann ich es nicht nachvollziehen, wenn es Menschen gibt, die aus lauter stolzer Nostalgie behaupten, sie bräuchten so ein Teil gar nicht. Außerdem fährt es sich so auch deutlich sicherer.
Wir beschließen, die Kadetrinne zu kreuzen. Bei achterlichem Wind setzen wir daher alle Segel. Das Boot läuft gut aber mit viel Geschwofe durch die noch aufgewühlte See. Kurz vor der Kadetrinne sehen wir mit einem mal nur noch Schiffe. Überall und aus allen Richtungen kommen sie, wie an einer Perlenkette, von einem Horizont zum anderen. So kommen wir da nicht rüber. Wir bergen das Groß, um langsamer zu werden. Jetzt machen wir nur noch um die 2 Kn und treiben mehr oder weniger auf das Verkehrstrennungsgebiet zu. Ein Frachter kürzt ab und hält kurzeitig direkt auf uns zu, um dann 200 m voraus unseren Weg zu kreuzen. Ich bin mir nicht sicher, ob er uns überhaupt gesehen hat und hoffe die ganze Zeit auf die Wirkung meines Radarreflektors. Wir empfinden großes Unbehagen. Wie sich nach der Reise rausgestellt hat, sind wir mit unserem Faltreflektor nur ca. 2 sm sichtbar (deutlich zu wenig bei bis zu 16 Knoten Fahrt der großen Schiffe). Die häufig benutzten Röhrenreflektoren haben übrigens fast gar keine Wirkung. Man kann sich daher aus meiner Sicht auf keinen Fall auf die Kurshaltepflicht berufen, sondern sollte solchen Situationen wenn möglich deutlich aus dem Weg gehen. Zweieinhalb Stunden warten wir, bis sich endlich eine kleine Lücke auftut. Das Verkehrstrennungsgebiet ist hier ganze 4,5 sm breit. Bei voller Fahrt brauchen wir also fast 40 Minuten, um es zu Kreuzen. Das ist eine verdammt lange Zeit, wenn man die Schiffe anhand ihrer Positionslaternen erst etwa 20 min vorher ausmachen kann. Nachdem wir die Kadetrinne gequert haben, setzen wir Vollzeug und motoren dann bei abnehmendem Wind bis Darßer Ort. Gegen Morgen frischt der Wind wieder auf und machen wieder gute Fahrt. Es fällt verdammt schwer, am Darßer Ort vorbeizufahren. Gerne hätte ich dort festgemacht, bevor er endgültig geschlossen wird. Aber dieses Jahr ist der Hafen gesperrt, und daher fahren wir in 800 Meter Entfernung daran vorbei. Ich finde das sehr ärgerlich. Am Strand von Hiddensee entlang fahren wir um den Dornbusch nach Vitte. Das Wetter ist jetzt recht gut. Wir haben wieder abwechseln geschlafen. Mittags setzt leichter Niesel ein. Gegen 14 Uhr klart es auf, und wir gehen nach dem Anlegen an den Strand und ins Dorf. Wir sind total geschafft. Richtig mal was essen und in Euro(!) bezahlen, dass tut gut. Wir sind wieder da, in Deutschland. Hiddensee und Ralswiek bilden einen würdigen Abschluss für dieser Reise. Ich bin jetzt doch froh, bis hier gefahren zu sein. Da schließt sich irgendwie der Kreis. Im Hafen spürt man, dass man wieder unter normalen Wochenendseglern ist. Es ist eben kein Weltenbummlerhafen. Nur wenig Segler sind hier, die von weiter her kommen. Wir haben uns an die großen Schläge gewöhnt, es fällt schwer loszulassen. Ich würde wieder mit der Jolle über die Ostsee fahren. Man wird deutlich entspannter, je mehr Erfahrungen man macht. Der Respekt ist jedoch immer angebracht und wir hatten auch sehr viel Glück auf der Reise. Jedem anderen würde ich eher abraten. Wir genießen den sehr schönen Sonnentag.
Am Strand von Vitte schauen wir uns den Sonnenuntergang an. Kurz vor Küchenschluss esse ich noch mal Flunder mit Bratkartoffeln im Hafen. Ich habe heute etwas zuviel Alkohol getrunken. Zurück an Bord schlafe ich sofort ein. Vitte ist ein schöner Ort, und es ist schön, hier zu sein. Es sind sogar einige Jollenkreuzer im Hafen, wer hätte das gedacht. Das beruhigt mich irgendwie total. Sonst ist der Hafen rappellvoll, wie immer. Schade, das Lennart und Tine nicht hier sind.







15.08.2009: 18 sm

Heute morgen sind wir relativ früh raus. bei strahlendem Sonnenschein laufen wir zum Dornbusch und von dort am Steilufer wieder zurück nach Vitte. Die Insel gibt alles. Vom laufen bin ich total fertig, auch haben ich zu wenig geschlafen. Gegen 14 Uhr legen wir ab. Erst kommt der Wind mit 4 Bf. und dann mit 6 Bf. achterlich. Nur mit Fock laufen wir 7,6 Kn. Wieder ein Superlativ, Gleitfahrt nur mit Vorsegel! Ein anderer Jollenkreuzer überholt uns unter Vollzeug, Respekt. Durch die schmale Fahrrinne segeln wir an der Wittower Fähre vorbei auf den großen Jasmunder Bodden. Kurz vor Ralswiek steht viel Welle. Wir treiben wieder sehr schnell mit dem Wind in den Hafen. Das Festmachen fordert noch einmal unseren vollen Einsatz. Diesmal müssen wir extragut festmachen, da das Boot hier mindestens 2 Wochen liegen wird. Da darf sich nichts lösen. Die Hafengebühr fällt mit 7,80 Euro sehr moderat und nach unserem Trip auch erstmal ungewohnt niedrig aus. Nun ist die Reise also eigentlich zu Ende, aber ich glaube, so richtig wird sie nie aufhören und das war wohl erst der Anfang (m)einer endlosen Geschichte. Vielleicht hole ich das Boot nicht mit dem Trailer, sondern fahre über die Oder nach Berlin.
Sollte mich in Zukunft jemand wegen den Festmachern oder der Nationalen oder sonstigen „wichtigen“ Dingen ansprechen, werde ich diesem unwissenden Geschöpf wahrscheinlich nur ein mitleidiges Lächeln entgegenbringen können.
Was sind wir doch für Spießer. Bei so einer Fahrt bekommt man doch eine andere Sicht auf die wichtigen Dinge im Leben.
Jetzt freue ich mich auf Familie. Morgen steht mir eine anstrengende Fahrt bevor, diesmal an Land, quer durch Dänemark.
Stefan war ein sehr guter Mitsegler, auf den man sich immer verlassen kann. Leider ist sein Urlaub um und er fährt morgen auch nach Hause.


1./2.09.2009: Überfahrt von Ralswiek nonstop nach Stettin, Einhand 126 sm, davon 80 gesegelt

Man hält es kaum für möglich. Nach 16 Tagen komme ich wieder zum Boot. Es liegt exakt so da, wie ich es verlassen habe. Ich bin sehr erleichtert darüber. Die Schlösser der Backskisten sind allerdings festgerostet, ich musste sie mit dem Bolzenschneider öffnen. Danach ist klar: Wozu braucht man Schlösser mit Schlüssel, es geht ja auch so wie Butter. Das Wetter ist optimal. Achterlich Wind, 4 plus. So werde ich erst mal gut bis Hiddensee kommen, dann habe ich ihn aber von vorne. Wir werden sehn. Nach Anfahrt aus Berlin bin ich doch noch ganzschön k.o. Ich beieile mich mit Abfahrt aus Ralswiek, da mir das Wetter schon wieder im Nacken sitzt. Also wird noch schnell Sprit gebunkert und dann heiß es Leinen los. Meine Tante und mein Cousin winken mir hinterher. Immer diese Abschiede.
Es ist ein gutes Gefühl, wieder auf Fahrt zu sein. Als ob ich gar nicht weg war. Schnell zeichnet sich jedoch ab, dass es ohne Stefan, also alleine, doch etwas schwieriger werden wird. Vorläufig fahre ich nur mit Vorsegel. Als Hiddensee in Sicht kommt, überlege ich, erst mal einen Tag in Vitte festzumachen und dann doch irgendwann zu Trailern. Nach einem Horrorwetterbericht für den nächsten Tag von DP07 entscheide ich mich doch fürs Durchfahren, sollte ich die Ziegelgrabenbrücke um 21:30 Uhr noch schaffen. Es wird dann doch schnell dunkel. Stralsund bei Nacht anzusteuern, ist sehr anstrengend, trotz meines Kartenplotters. Ich muss jetzt ja alles selber machen und vor allem gleichzeitig. Gut, dass ich den Pinnenpiloten habe. Sicherheitshalber rufe ich die Brücke an, aber alles sieht gut aus. Nach dem Passieren der Brücke erwartet mich überall wildes Tonnengeblinke. In den letzten Jahren hat sich im Fahrwasser viel mit den Tonnen getan. Da ich meine Karten fahrlässiger weise nicht aktualisiert habe, sind die Karten jedoch ziemlich unbrauchbar. und Dadurch bin ich fast 4 Stunden voll beschäftigt, heil durch den Strelasund zu kommen. Hinzu kommt, dass dank vollständiger Bewölkung eine totale Finsternis um mich herum herrscht. Ich kann mich jetzt nur noch nach den Richtfeuer orientieren. Das geht jedoch ganz gut. Es ist nur komisch, wenn unbeleuchtete, nicht in meiner Karte stehende Tonnen an mir vorbeirauschen. Doch ich komme heil und nun doch mächtig k.o. in den Greifswalder Bodden. Entgegen der Vorsage ist der Wind eher schwach. Der Mond scheint inzwischen, und das Wasser und die Sterne glitzern. Leider hält das Wetter nicht lange und es regnet aus Kübeln, inzwischen auch durch den Anzug. Meine Kamera ist im Dunkeln auch voll Wasser gelaufen, super!. Ich bin sehr müde und mache mir jetzt auch langsam Gedanken über meine Sicherheit. Wenn ich hier durch eine dumme Verkettung unglücklicher Umstände ins Wasser falle, geht die Sache sicher nicht gut aus. Keiner wäre da, der wüsste, dass ich reingefallen bin, und keiner wäre da, der mich retten könnte. Mit der Kälte kriecht daher auch etwas Angst in mir hoch. Ich besinne mich auf die einfache Sicherheitsmaßnahme für Einhandsegler und verknote alle verbliebenen Taue, mache einen großen Fender ans Ende und bringe somit ungefähr 60 m Leine achter aus. Sollte also alles schief gehen, hätte ich die sehr kleine Chance, zufällig doch noch diese Leine zu fassen und mich eventuell zum Boot zurückzuarbeiten. Diese Maßnahme beruhigt mich etwas.

An dieser Stelle sei auch einmal angemerkt, dass die Sicherheitsmaßnahmen an Bord einer Yacht meistens zu lasch gehandhabt werden und das das Überbordfallen einer Person und dessen Bergung deutlich unterschätzt werden. Real ist es ja meistens so, dass man mitten auf See bei schlechtem Wetter über Bord geht (von betrunkenen Stegpinklern abgesehen) und es dann eigentlich unmöglich ist, mit einem klassischen Mann-über-Bord Manöver diese Person schnell wieder zu bergen (schon gar nicht bei Nacht). Da die Person im Wasser in der Regel in Luv achter aus bleibt, muss beim Manöver gegen die See angefahren werden. Das ist für das Boot und die Crew eine spontane, ungewohnte Herausforderung, da es ein deutlicher Unterschied ist, mit oder gegen Wind und Welle zu fahren. Bei viel Wind und Welle ist es selbst mit Maschine fast unmöglich, Raum nach Luv gut zu machen, wenn man gegen die Wellen kämpft. Wenn man aber nur zu zweit fährt, ist die Rettung noch unwahrscheinlicher, da die an Bord verbleibende Person kaum in der Lage sein wird, die Manöver ordnungsgemäß zu fahren, Ausschau zu halten, nahe aufzustoppen und gleichzeitig die Person mit ihren vollgesogenen Sachen an Bord zu hieven. Sehr eindrucksvoll kann man solche Situationen in diversen Untersuchungsberichten von Seeunfällen nachlesen. Daher favorisiere ich die Variante, sofort nach dem Überbordgehen eine Markierungsboje abzuwerfen, nachts unbedingt eine Leuchte, und irgendein anderes Rettungsmittel, an dem die Person sich festhalten kann. Dann gilt es, den vorher(!) immer schon bereitliegenden Rettungsring mit sehr langer Leine über Bord zu werfen. Wenn es geht, werden sodann wenigstens teilweise die Segel geborgen, um nahe bei der Person zu bleiben. Unter Motor versucht man dann, schnellstmöglich die im Wasser treibende Person mit dem Seil einzukreisen. Dabei muss jedoch vorsichtig manövriert werden, damit das Seil nicht in die Schraube gerät. Wenn man sich beeilt, ist die Person noch kräftig genug, um die Leine zu fassen und um sich dann auch eventuell noch selbst an Bord zu ziehen. Das klassische Mann-über-Bord-Manöver ist aus meiner Sicht schon daher selten geeignet, weil durch die gerade auf großen Booten oft langwierigen Segelmanöver die im Wasser treibende Person schnell aus den Augen verloren werden kann und man sich auch zu weit von ihr entfernt. Wenn man dann zwei oder drei erfolglose Aufstopper in kalter See gemacht hat, ist die Person vielleicht schon ertrunken.
Daher ist der Grad zwischen Spaß und Ernst meist schmaler, als er von vielen wahrgenommen wird. Meines Erachtens nach wird dieser Punkt auch von Segelschulen nicht ausreichend vermittelt. Man darf auf keinen Fall über Bord gehen und muss versuchen, dieses mit allen Mitteln zu verhindern. Ein Minimum an Sicherheit ist für mich daher das ständige Tragen einer Schwimmweste und das Anleinen.

Ich fahre nun um die 3,5 Kn. Das ist nicht wirklich schnell bei der langen Strecke. Der Abzweig nach Usedom sieht schon auf der Karte fummelig aus, wird dann aber vor Ort zum Alptraum. Überall sind Tonnen, die nicht in meiner Karte stehen. Kurzzeitig fahre ich nur nach Plotter und lasse die Tonnen Tonnen sein. Das Fahrwasser wird man ja hoffentlich nicht verlegt haben. Endlich sehe ich das Richtfeuer Richtung Usedom. Tapfer halte ich darauf zu, während 5 Meter neben mir die unbeleuchteten Tonnenpaare vorbeirauschen. Mit der Zeit werde ich jedoch gelassener, oder müder. Ich weis es jetzt auch nicht so genau. Kurz vor Peenemünde werden mitten in der Nacht Baggerarbeiten mit Lastfrachtern durchgeführt. Auch das noch. Meine Konzentration sinkt gegen Null. An den für mich verwirrend vielen Lichtern erkenne ich, dass ich links passieren soll. Ich versuche mich von einem rangierenden Frachter freizuhalten. Macht Höllenlärm so ein Fahrrinnenbaggermonster. Bis Wolgast treffe ich noch 4 Stück davon. Hier scheint irgendwo ein Nest zu sein. Liegt das am Konjunkturprogramm? Wenn man alleine fährt, ist alles(!) deutlich schwieriger. Ich bin jetzt 24 Stunden wach und total fertig. Da ich einzuschlafen drohe, stelle ich mir den Wecker alle 15 Minuten,. Außerdem ist es früh saukalt. Da ich noch 45 min auf die 7:45 Uhr Brückenöffnung in Wolgast warten muss, mache ich den Bug an einem Poller fest, stelle den Wecker und schlafe sofort ein. Als ich aufwache, weiß ich zunächst gar nicht, wo ich bin. Ich mache sofort alles klar und kreuze vor der Brücke. Es ist schon 10 Minuten über die Zeit, aber noch tut sich nichts. Also mache ich wieder an dem riesigen Poller fest. Da tut sich endlich etwas. Über Lautsprecher werde ich vom Brückenwärter angemeckert, das er erst die Brücke öffnet, wenn ich vom Poller losmache. Der könnte ja kaputt gehen, das Riesending, oder so, oder warum ? Willkommen in Deutschland! Was war das in Dänemark doch angenehm. Ab geht’s durch die Brücke und dann mit Zunder unter Segel und Motor zur Brücke Zecherin, die soll um 11 Uhr öffnen. Ich komme knapp zu spät, stelle aber fest, dass sie doch erst um 12 Uhr öffnet. Die Zeit nutze ich, um die völlig verhedderte Fockaufrollleine zu enttüteln. Es ist nicht gerade ein Spaß, vorne im engen Boot im Dunkeln zu fummeln und gleichzeitig manövrierunfähig über den Peenestrom zu treiben (da ich ja deutsche Poller nicht nutzen darf). Dass der Aufrollmechanismus unter Deck montiert ist, ist irgendwie ein Scheißpatent, da man da im Ernstfall so gut wie gar nicht rankommt und dann die Fock in stürmischer See gar nicht eingeholt bekommt, wenn es da hackt. Eine außenliegende Rollreffanlage ist im Falle einer Havarie deutlich besser. Dann endlich, gegen Mittag, bei strahlendem Sonnenschein, fahre ich mit achterlichem Wind um 4 Bf. raus aufs Stettiner Haff. Besser kann’s gar nicht laufen.
Ich werde mutig und setze beide Segel, damit der Motor endlich mal Ruhe gibt. Ich habe herrliches Wetter erwischt, völlig entgegengesetzt zur Vorhersage mit Regen und Sturm. Entspannt segele ich mit eingeschaltetem Pinnenpilot übers Stettiner Haff und spiele dabei endlich mal Gitarre, um mich bei Laune zu halten. Bei dem langen Schlag kann ich nun auch mal kochen und aufräumen. Jetzt wird mir auch wieder warm. Ich trinke starken Kaffee. Die Müdigkeit ist immer noch ein großes Problem, nach jetzt fast 30 Stunden. Wieder stelle ich mir etappenweise den Wecker. Der Kaffee scheint zu helfen. Dafür zittern jetzt die Hände vom Koffeinschock, aber egal.
Es war anscheinend doch gut durchzufahren, da das schlechte Wetter sich einfach nur verzögert hat und wahrscheinlich erst morgen losbrechen wird. Auf dem Stettiner Haff steht trotz des geringen Windes eine mächtig Welle. Ich schwofe ohne Ende. Bis in den Sportboothafen in Stettin, irgendwo bei Tonne 82, ist es noch ein weiter Weg. Es zieht sich. Wieder war es ein Tag der Superlativen. Einhand segelnd habe ich ein Etmal von fast 100 sm geschafft, und dabei ging’s nachts durch den Strelasund und über den Greifswalder Bodden. Wenn ich im Hafen ankomme, sind das fast 130 sm. Das ist dann zugleich auch die längste Strecke, die ich auf einem Boot am Stück zurückgelegt habe. Damit bin ich zwar kein Held, aber trotzdem leicht Stolz auf mich. Das muss ja auch mal gestattet sein. Jetzt habe ich das Haff hinter mir und fahre bei Sonnenuntergang die Odermündung hoch nach Stettin. Das ist wieder sehr schön. Überall auf den Leuchtfeuern sitzen Hunderte von schwarzen Kormoranen, es sieht aus wie bei Hitchcocks „Die Vögel“. Langsam wird es wieder kalt. Noch liegen ca. 2,5 Stunden bis zum Hafen vor mir, bevor ich dann endlich schlafen kann. Ich werde leicht melancholisch und denke wieder an die Familie. Warum mache ich das hier eigentlich und worin liegt der Sinn des Lebens...? So vergeht die Zeit.
Wieder hatte ich sehr viel Glück mit dem Wetter, das kann man nicht oft genug sagen!, Es hätte alles auch ganz anders laufen können. So sind es jetzt doch noch zwei schöne Segeltage geworden. Die letzten Tonnen und Leuchtfeuer ziehen vorbei. Bald ist Schluss mit See, dann ist das Boot wieder im Binnenland. Jetzt fällt der Abschied doch schwer. Das große Abenteuer geht zu Ende.
Die Tagesbilanz: Einhand 126 sm, davon 80 gesegelt in 31,5 Stunden bei einer mittlerer Geschwindigkeit von 4 Kn
Das hat man nicht alle Tage mit einer Jolle ...





3.09.2009: 87 km / Segeln ade, 1 Schleuse

Die Nacht habe ich endlich einmal geschlafen. Ich habe extra kein Wecker gestellt. Das hätte auch keinen Sinn gemacht, da ich wenigstens etwas fit sein muss. Durch den extremen Regen bin ich trotzdem gegen 8 Uhr aufgewacht. Es prasselt mächtig aufs Deck. Mal wieder bin ich froh, ein regendichtes Boot zu haben. Ich sehe es gelassen und frühstücke erstmal in Ruhe mit Cornflakes und Kaffee. Ich habe heute nicht vorne im Bug geschlafen, wie die ganze Reise vorher, sondern seitlich neben dem Schwertkasten. Das ging wesentlich besser. Ab jetzt erkläre ich die Bugkoje zur Gästekoje. Kurz hat es aufgehört zu regnen. Also lege ich schnell den Mast und werfe die Leinen los. Mittlerweile ist es schon 9 Uhr. Sehr spät für die Strecke die vor mir liegt, aber so ist es jetzt nun mal. Nach kurzer Zeit klart es auf und die Sonne scheint. Das tut gut. Meine Motivation gerade ist trotzdem schlecht. Die Strecke ist endlos und ich kann nur unter Motor fahren. Nach der langen Zeit auf freier See und den großen Segelschlägen ist das für mich ungewohnt. Auch habe ich Gegenströmung, daher mache ich nur 4,5 statt 6 Kn Fahrt. Irgendwie rechne ich immer noch in Knoten. Kurz vor einer Engstelle überhole ich relativ waghalsig einen polnischen Schubverband. Dabei hätte mit der Hand rübergreifen können. Beim Versuch Sprit umzubunkern ramme ich beinahe große Steine in der Nähe des Ufers. Das war sehr knapp. Bei einer Kollision wären Schwert und Ruder sicher abgebrochen. Ich bin leicht geschockt, aber durch das Adrenalin auch kurz mal voll da. Mein Sprit wird auf keinen Fall reichen. Ich hab jetzt noch 40 Liter. Leichte Panik überfällt mich. Es ist immer das Selbe mit dem zu wenig Sprit an Bord. Bei der langen Strecke will ich aber auch nicht mit der Geschwindigkeit runter gehen. Auf der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstrasse komme ich an Gartz vorbei. Gartz ist ein sehr schöner Ort mit einem super Festmacher. Die Stadt liegt auf halbem Weg zwischen dem hässlichen Schwedt und Stettin, das muss man sich merken. Eben habe ich einen treibenden Holzpfahl überfahren. Das hat mächtig gerummst. Ich muss mich mehr konzentrieren! Hier auf der Oder liegt die Gefahr nicht in Wind und Welle, sondern im Wasser und am Ufer. Man muss ständig lenken und auf der Hut sein, das nervt. Ich habe den Autopilot jetzt besser eingestellt. Er reagiert jetzt sofort, dafür rödelt er mehr rum. Im Binnenbereich muss man bei diesem Kompass gesteuerten Teil ständig auf Ablenkungen achten. Eine gesprengt Brücke aus dem 2 Weltkrieg mit Eisentrümmern im Wasser genügt und peng, zieht er erbarmungslos 30 Grad zur Seite. Das Motorgeräusch nervt mich heut komischerweise nicht. Soviel ich sehen kann, scheint die Landschaft hier sehr schön zu sein, mit vielen verschlafenen Orten. Doch ständig bin ich von Deichen umgeben, so dass leider vieles Schöne verborgen bleibt. Gerade zieht Stolpe vorbei, auch sehr schön. Der Wind von vorne hat stark zugenommen. Meine Geschwindigkeit über Grund schwankt ständig, Das liegt am Gegenwind und an dem unterschiedlichen Gefälle der Wasserstraße. Mittlerweile kann ich das Dosenfutter nicht mehr sehn. Stillt zwar den Hunger aber nicht den Appetit. Im Kanal kommt einem die Strecke viel weiter als auf See vor. Man ist zwar geschützter, aber wen man das Ziel nicht sieht, kommt man irgendwie ewig nicht an.Mein Steckenvorschlag zur Überführung Berlin-Rügen: Seddinsee-Lehnitzsee-Oderberg-Gartz-Dorf Usedom-Stralsund-Ralswiek. Das macht dann sechs entspannte Tage. Die Strecke Stettin- Hohensaaten ist mit 83 km schier endlos. Abends habe ich in der Marina in Oderberg festgemacht. Die Menschen hier sind sehr nett. Hier kann ich auch mein Spritproblem lösen. Das immer wieder Spannende am Tourensegeln ist, dass man ganz gemächlich aber stetig jeden Tag in eine andere Welt eintaucht. Gestern noch bin ich auf dem polnischen Teil des Stettiner Haffs gesegelt, die Ostesee war zum Greifen nahe, und heute lege ich den Mast und mache in der deutschen Marina in Brandenburg fest. Morgen spüre ich schon wieder leichte Heimatluft, wenn es auf nach Lehnitz geht. Man fährt zwar relativ langsam durch die Landschaft, aber dafür scheint die Geschwindigkeit mit dem Erkunden der Landschaft zu kooperieren. Anders als beim Auto, wo alles vorbeifliegt, kann man hier alles auf sich wirken lassen, genau hinsehen und nachdenken und schon ist man neuen Eindrücken ausgesetzt. Ähnlich wie auf dem Fahrrad scheint die Geschwindigkeit beim Tourensegeln im Einklang mit der Aufnahmefähigkeit des menschlichen Organismus zu sein.





4.09.2009: 60 km / 1 Schleuse / 1 Schiffshebewerk

Ich bin 8 Uhr aufgestanden. Die Sonne scheint. In der Werft nebenan wurde die ganze Nacht durchgearbeitet, mit ständigem Geklingel vom Kran und Hämmern und Schweißen. Wer hätte gedacht, dass hier am Arsch der Welt soviel los ist. Scheint ein kleines Wirtschaftswunder zu sein.
Ich konnte leider erst gegen 9 Uhr los, da sich die Sache mit meinem Benzinkanister dann doch hinzog- Egal. Am Schiffshebewerk Niederfinow musste ich eine Stunde warten. Für mich ist die Passage jetzt nicht mehr soooo imposant wie beim ersten Mal. Trotzdem rate ich jedem dazu, einmal hindurch zu fahren, der Eindruck ist wesentlich stärker, als es nur von außen zu betrachten. Nun ist die Tide II also auch mal durch das Schiffshebewerk gefahren. Der Oder-Havel-Kanal hat oft milchiges Wasser, diesmal ist er jedoch relativ klar. Ansonsten geht es lange Strecke mit Motor immer geradeaus. Nicht gerade eine Herausforderung für ein Segelboot. Ich fahre gute 10 km/h, damit es mal voran geht. Mal sehn wie weit ich heute komme. Das Wetter soll morgen sehr mies werden. An der Küste ist inzwischen die Hölle ausgebrochen, es hat sogar einen LKW vom Zug bei Sylt geschleudert. Dabei ist der Fahrer ums Leben gekommen. Jetzt kommen langsam die Herbststürme. Wir haben wirklich Schwein gehabt. Das Schwert geht scheinbar nicht mehr ganz runter, ich bin darüber aber nur etwas genervt. Ich warte erst mal ab. Ich habe keine Lust, morgen im Regen durch Berlin zu fahren. Durch den starken Gegenwind ist es jetztsehr kühl geworden, trotzdem die Sonne scheint. Heute früh waren gerade einmal 14 Grad in der Kajüte. In der kommenden Nacht soll es noch kälter werden. Der Sommer ist vorbei. Seit Wolgast treffe ich ständig das Binnenkreuzfahrtschiff Sanssouci. Gerade hat es in Eberswalde festgemacht. Der Unterschied zu mir: Während die Passagiere dort an Bord schlafen oder Städte besichtigen, bin ich ständig am fahren, fahren, fahren. Das ist etwas frustrierend. Hatte ich nicht schon mal festgestellt, dass diese Strecke sehr lang ist. Klar! Ich überquere gerade die Eisenbahnstrecke bei Eberswalde. Man hat es ja nicht so oft, dass man eine Bahnlinie mit dem Boot auf einer Brücke überquert. Vor 2 Jahren bin ich noch über die alte Brücke gefahren. Die ist jetzt abgerissen. Wegen den angeblich zu erwartenden Riesenschiffen werden ja alle größeren Wasserstrassen ausgebaut. So auch der Oder-Havel-Kanal. Neue Brücken, neue Wehre, neue Befestigungen. Ein Riesenaufwand. Nur gibt es kaum Schiffsverkehr, was ja irgendwie absehbar war. Super sinnvolles Projekt! Es gibt halt kaum noch Schüttgut, und Container sind auch keine Lösung, da bei just -in -time alles flexibel und schnell gehen muss. Und da geht dann halt alles gleich über die Straße.
Es ist eine komische Welt. Ich habe jetzt Zerpenschleuse passiert. Ich habe mich entschlossen, das Boot am Lehnitzsee liegen zu lassen, mit der Bahn nach Hause zu fahren und das Boot in der nächsten Woche bei besserem Wetter zu holen. Ich werde mich heute mit Tine in der Stadt treffen. Da ich nun schon 60 Stunden in denselben Klamotten stecke, versuche ich mich erst mal für die Zivilisation vorzubereiten. Also hab ich mich mal gewaschen, besonders die Haare. Das Waschen geht ganz gut: Der Eimer wird einfach unter den Kontrollstrahl des Motors gehalten und schon hat man 40 Grad warmes Wasser, fast wie zu Hause. Es ist immer wieder erstaunlich, mit wie wenig man auskommt. Ich fühle mich nach diesem Ritual wie neugeboren und dank des Pinnenpiloten bin ich dabei auch noch gut vorwärts gekommen. Auch habe ich noch schnell einen Splitter aus meinem Fuß operiert. Der saß doch recht tief und ging schwer raus. Das Wetter ist megagut, jetzt wird es auch langsam warm.
Ich bin jetzt am Abzweig nach Liebenwalde. Nach fast 2 Monaten und bald 2000 Kilometern schließt sich nun hier der Kreis der Reise. Was für Welten hinter so einer unscheinbaren Wassergabelung liegen können. Es war ein ganzer Segelsommer. Ich beobachte immer wieder, dass mich polnische Binnenschiffer von sich aus Grüßen. Das ist ungewohnt und unerklärlich. Meine Vermutung: Ich sehe mit meinem kleinen Expeditionsboot nicht gerade prollig aus und fahre alleine. Was auch immer. Die großen Yachten nehmen wieder stark zu, das nervt. Wie schön war es in der weiten Welt und wie einfältig ist doch ein Teil dieser Leute. Nah 45 Minuten Wartezeit habe ich die Schleuse Oranienburg passiert. Das ist eine gute Zeit, ich habe hier schon mal 4 Stunden warten müssen. Mein momentaner Verbrauch: 20 l für 60 Kilometer!









7.09.2009: 64 km / Schleusen

Es ist der letzte Tag meiner Reise. 2,5 Stunden habe ich mit der S-Bahn von Zeuthen nach Oranienburg gebraucht. Durch Laub und Flugsand völlig verdreckt liegt mein Boot am Liegeplatz . So dreckig war das Boot die ganze Reise nicht. Ich bin genervt und versuche erstmal die kleinen Äste und das Laub vom Boot zu bekommen. Gegen 10:45 Uhr lege ich endlich ab. Das ist sehr spät für die Fahrt durch die Stadt. Ich habe wenig Einstellung durch Berlin zu fahren. Die meiste Zeit ist es sehr hässlich und nichts für Urlauber, die eine schöne Landschaft genießen wollen. Lediglich die 2 km Innenstadt ist sehenswert. 2 km von 60! Kaum bin ich wieder auf dem Boot, packt mich das Reisevorwärtsfahrfieber. Ich empfinde das Bootfahren inzwischen als Teil meines Lebens, ich habe mich sehr dran gewöhnt. Der Winter wird hart werden, so ganz ohne Boot. Das Loslassen vom jetzt gewohnten Tagesablauf mit dem Boot fällt mir schwer. Wenn in Kürze der normale Alltag des Lebens wieder Einzug hält, ist der Spaß zu Ende. Die Erinnerungen an die schöne Segelzeit sind zum Glück noch sehr frisch. Durch die Reise bin ich momentan auch wesentlich entspannter geworden und sehr ausgeglichen. Ich lasse mich nicht mehr so durch meine Umwelt hetzen. Alle haben ja heutzutage immer keine Zeit und immer nur Stress. Die Deutschen sind schon ein komisches Volk. Privates Leben und Familie kommt in unserer Gesellschaft scheinbar nicht vor. Alles ordnet sich der Kariere unter, ob freiwillig oder nicht. Ich bin froh, für mich einen anderen Weg gefunden zu haben. Vom Havelkanal biege ich nun nach „Westberlin“ ein. Jetzt ist wieder Angeber- und Kontrollland angesagt. Dicke Yachten und Wasserschutzpolizei ohne Ende. Ich finde Berlin zum Leben absolut zu hektisch, zu laut. Es gibt zu viele Menschen und zu viel Dreck. Das musste mal gesagt werden.
Schwups, schon treffe ich auf das zweite Polizeiboot innerhalb von nur 10 Minuten. Ständige Kontrolle scheint wichtig. Als ich am Stahlwerk Hennigsdorf vorbeikomme, waren dort Autowracks bis zum Himmel aufgestapelt, wohl wegen der Abwrackprämie. Es sind lauter gute Autos darunter. Der Mensch ist manipulierbar ohne Ende. Zum Pinnenpilot möcht ich gerne noch mal anmerken, dass ich mir eine längere Reise ohne dieses Teil nicht mehr vorstellen mag. Jeder der dieses Teil als lächerlich und überflüssig ablehnt, weiß nicht, wovon er redet. Selbst im Kanal war er die ganze Zeit am Laufen und eine große Erleichterung für mich. Es war eine ausgesprochen gute Investition. Der größte Feind auf dem Wasser einer Großstadt ist der Müll, der rumtreibt. Große Holzstücke, Wasserflaschen und Tüten. Verfängt sich einmal eine Plastiktüte im Propeller, ist der Ofen aus. Überall sehe ich Fischreiher, die haben sich mächtig ausgebreitet, sogar in der Großstadt. Es gibt öffentliche Festmacher in Moabit, Tiergarten und an der Jannowitzbrücke.
Die Fahrgastschiffe sind in Berlin-Mitte eine einzige Belastung. Zu viele Schiffe auf zu engem Raum. Und sie werfen Wellen ohne Ende. Sie nehmen auch null Rücksicht auf die anderen, kleineren Boote. Sie scheinen nur drauf zu warten, dass sie einen abdrängen können. So extrem gibt es das wohl nur hier. Auch an der Oberbaumbrücke gibt es einen guten Festmacher. Die wichtigste Erfahrung des Tages: Überholt man einen Schubverband, verliert man bis zu 2 km/h an Geschwindigkeit durch das vom Schubverband verdrängte und zurücklaufende Wasser. Das kann dann im Extremfall dazu führen, dass man erst gut aufholt, dann aber nicht vorbei kommt.
Ich bin jetzt an der Regattastrecke Grünau. Heimatgefühle breiten sich in mir aus. Mittlerweile habe das letzte Fass angestochen, also den letzten 20 l Kanister Benzin. Aber ich bin auf der Zielgeraden, das Ende der Reise liegt vor mir. Nur noch Festmachen im Verein, mit Sekt die Ankunft feiern und später, viel später das Boot ausräumen und von der nächsten Reise träumen.


Text mit freundlicher Unterstützung von Gregor...